Erkenntnisse zur Landsenkung im Mekong-Delta
Das südliche Mekong-Delta in Vietnam liegt im Durchschnitt nur knapp 80 Zentimeter über dem Meeresspiegel. Landsenkungen von bis zu drei Zentimetern pro Jahr führen dort zum Verlust von Land und Frischwasservorkommen. Diese Entwicklung stellt die 20 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner der Region vor enorme Herausforderungen. Im Rahmen des Forschungsprojekts ViWaT-Engineering haben Forschende des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) gemeinsam mit Partnern ein innovatives Messsystem zur Erfassung von Landsenkungen aufgebaut. Das Projekt endete bereits 2022, doch die Forschung mit den installierten Messvorrichtungen wird derzeit in Zusammenarbeit mit den vietnamesischen Behörden fortgesetzt. Nun lieferte der Pilotstandort, bestehend aus drei Grundwassermessstellen, einer Wetterstation, verschiedenen Bodenfeuchtesensoren, einem Radarreflektor und dem Landsenkungsobservatorium, einzigartige Einblicke in die Prozessdynamik der Landsenkung.
Grundwasserentnahme als Hauptursache
„Als eine der Hauptursachen für die Landsenkung gilt die starke Grundwasserentnahme“, sagt Felix Dörr vom Institut für Angewandte Geowissenschaften des KIT, der an den Forschungen beteiligt ist. „Diese Vermutung konnten wir nun mithilfe des im Mekong-Delta installierten Messsystems eindeutig belegen.“ Die Messdaten würden eine Korrelation zwischen Landsenkung und sinkenden Grundwasserspiegeln zeigen sowie eine zeitweilige Stagnation der Landsenkung während der Regenzeit, wenn die Grundwasserdruckspiegel vorübergehend anstiegen. Für die kommenden Jahre sind weitere Untersuchungen geplant, sodass das Observatorium auch in Zukunft einen wichtigen Beitrag zur Erforschung der Landsenkung im Mekong-Delta leisten kann.
mhe, 11.01.2024