Kaum ein Thema wird in der Gesellschaft so kontrovers diskutiert, wie die Entsorgung hochradioaktiver Abfälle. In Deutschland wird das letzte Kernkraftwerk 2022 vom Netz genommen. Während bei den schwach- und mittelradioaktiven Abfällen geeignete Lösungen absehbar sind, ist für hochradioaktives Material weltweit noch kein Endlager in Betrieb. Die Stiftung Energie & Klimaschutz Baden-Württemberg und das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) diskutieren mit Experten aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft im Symposium „Endlagerung“ am Mittwoch, 13. Juni, Lösungsansätze für diese wissenschaftlich-technische und gesellschaftliche Herausforderung.
Die Veranstaltung findet von 10:00 bis 18:00 Uhr in der Aula des Fortbildungszentrums Technik und Umwelt (FTU) am Campus Nord des KIT, Eggenstein-Leopoldshafen, statt. Interessierte Journalistinnen und Journalisten sind als Gäste willkommen (Anmeldung bitte auf beiliegendem Formular.)
Hochradioaktive Abfälle aus Kernkraftwerken haben im Vergleich zu den schwach- und mittelradioaktiven Abfällen ein relativ kleines Volumen, enthalten aber den Großteil der Radioaktivität und der langlebigen Radionuklide. Diese entwickeln wegen der noch über tausende von Jahren andauernden Zerfallsprozesse kontinuierlich Wärme. Fragen, die beim Symposium „Endlagerung“ zur Sprache kommen, sind: Wie schätzt die Europäische Kommission die Entwicklung der Endlager-Diskussion in Europa ein? Kann ein neues Gesetz verhärtete Fronten aufbrechen? Ist ein Neubeginn bei der Suche nach einem Endlager für hochradioaktive Abfälle nötig? Wie ist die Einschätzung der Wissenschaft und soll die Bevölkerung stärker in die Suche nach Standorten miteinbezogen werden?
„Wir begrüßen es sehr, dass diese Veranstaltung am KIT stattfindet. Die Forschung auf dem Gebiet der nuklearen Entsorgung und Endlagersicherheit in Karlsruhe steht im weltweiten Vergleich in der Spitzengruppe und wurde wiederholt durch internationale Gutachter hervorragend bewertet. Mit unserer Expertise werden wir wesentliche Beiträge zur zielgerichteten Lösung der anstehenden Probleme leisten. Hierbei ist die Zusammenarbeit der unterschiedlichsten Disziplinen notwendig, die nahezu alle am KIT vorhanden sind“, so der KIT-Vizepräsident für Forschung und Innovation Dr. Peter Fritz.
Dr. Wolf-Dietrich Erhard, Sprecher des Vorstandes der Stiftung Energie & Klimaschutz Baden-Württemberg: „Die Stiftung Energie & Klimaschutz bietet eine neutrale Plattform, um Akteure zu aktuellen energiepolitischen Fragestellungen zusammen zu bringen. Die Stiftung leistet damit einen Beitrag zur Aufklärung komplexer Sachverhalte wie zum Beispiel der Frage der Endlagerung, die sich zu einer der Schlüsselfragen der deutschen Energiepolitik entwickelt hat.“
Das Programm:
09:30 – 10:00 |
Registrierung |
10:00 |
Einführung |
Videobotschaft Dr. Peter Fritz Dr. Wolf-Dietrich Erhard
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10:30 | Endlagerung – eine europäische Aufgabe |
Dr. Ute Blohm-Hieber
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11:00 | Endlagersuche in Deutschland – Alles auf null? |
Minister Dr. Stefan Birkner
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13:00 |
Mittagspause |
14:00 | Stand der Endlagerdiskussion aus Sicht der Wissenschaft |
Dr. Peter Fritz
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14:45 | Schwach- und mittelradioaktive Abfälle |
Dr. Michael Hoffmann
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16:15 |
Kaffeepause |
16:45 | Sind Endlager einer breiten Bevölkerungsschicht überhaupt vermittelbar? |
Dr. Markus Fritschi
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18:00 | Ende der Veranstaltung |
Die Stiftung Energie & Klimaschutz Baden-Württemberg ist eine rechtsfähige Stiftung des bürgerlichen Rechts. Ihre Gemeinnützigkeit wurde vom Finanzamt Karlsruhe anerkannt. Satzungsgemäßer Zweck der Stiftung Energie & Klimaschutz ist die Anregung der gesellschaftlichen und politischen Diskussion in allen energiewirtschaftlich relevanten Bereichen. Die Stiftung veranstaltet dazu regelmäßig Debatten-Abende mit Persönlichkeiten aus Politik, Forschung und Wirtschaft.
Als „Die Forschungsuniversität in der Helmholtz-Gemeinschaft“ schafft und vermittelt das KIT Wissen für Gesellschaft und Umwelt. Ziel ist es, zu den globalen Herausforderungen maßgebliche Beiträge in den Feldern Energie, Mobilität und Information zu leisten. Dazu arbeiten rund 10 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf einer breiten disziplinären Basis in Natur-, Ingenieur-, Wirtschafts- sowie Geistes- und Sozialwissenschaften zusammen. Seine 22 800 Studierenden bereitet das KIT durch ein forschungsorientiertes universitäres Studium auf verantwortungsvolle Aufgaben in Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft vor. Die Innovationstätigkeit am KIT schlägt die Brücke zwischen Erkenntnis und Anwendung zum gesellschaftlichen Nutzen, wirtschaftlichen Wohlstand und Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen. Das KIT ist eine der deutschen Exzellenzuniversitäten.