Grundsteinlegung für die Europäische Spallationsquelle ESS

Die European Spallation Source, zu der am 9. Oktober der Grundstein gelegt wurde, wird die stärkste Neutronenquelle der Welt sein. Auch Wissenschaftler des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) werden an der Anlage mitarbeiten.
Prof. Joachim Knebel und Prof. Robert Stieglitz am Grundstein der ESS in Lund (Foto: privat).

Mehrere hundert Wissenschaftsvertreter versammelten sich am 9. Oktober im schwedischen Lund, um der Grundsteinlegung der European Spallation Source / Europäischen Spallationsquelle ESS beizuwohnen. Die ESS, die künftig stärkste Neutronenquelle der Welt, gehört zu einer neuen Generation von Quellen.

Mit Baukosten von 1,843 Milliarden Euro ist sie eines der größten derzeit laufenden Infrastrukturprojekte in Europa. Die ersten Neutronen werden für 2019 erwartet, die ersten Experimente sind für 2023 anberaumt. Die Bauarbeiten wurden kürzlich nach jahrzehntelanger Planung mit dem ersten Spatenstich Anfang September aufgenommen.

Voraussetzung für Entdeckungen in zahlreichen Forschungsfeldern

Mit der Grundsteinlegung wird die erfolgreich etablierte Partnerschaft von insgesamt 17 europäischen Staaten gewürdigt. Die Nachfrage nach einer groß angelegten Forschungsinfrastruktur wie der ESS zielt hinsichtlich des Umfangs und der Komplexität weiter über das hinaus, was einzelne Länder oder Institutionen bieten könnten. Wissenschaftler und Ingenieure aus der ganzen Welt sind an der Konstruktion beteiligt.

Die ESS soll Neutronenpulse liefern, deren Intensität die Leistung heutiger Quellen um ein Vielfaches übertrifft. Damit schafft sie die Voraussetzung für wichtige Entdeckungen in der Materialforschung und Nanotechnologie, den Lebenswissenschaften, der Medizin und Physik. Aufgrund der neuen Forschungsmöglichkeiten, beispielsweise für die Informationstechnologie und die Energieforschung, als auch durch Einrichtung und Betrieb der Anlage selbst, hat die ESS das Potenzial, sich zu einer treibenden Kraft für die Wirtschaft in ganz Europa zu entwickeln.

KIT-Expertise soll zum Gelingen des Projeks beitragen

"Wir freuen uns, mit unserer langjährigen Expertise in der Großforschung zu diesem zukunftsweisenden Projekt in Lund beizutragen", erklärte Joachim Knebel, Bereichsleiter Maschinenbau und Elektrotechnik am KIT. Forscher des KIT werden am Herzen der ESS-Anlage, dem sogenannten Target-System, mitarbeiten. "Am Target werden die Weichen für die Qualität des Neutronenstrahls und Effizienz des Experimentierbetriebs gestellt", so Knebel.

"Mit unseren Partnern an der ESS werden wir Design, Material und Kühlung weiterentwickeln, um das thermisch hochbelastete Target für den langjährigen Betrieb fit zu machen", ergänzt Robert Stieglitz, Leiter des Instituts für Neutronenphysik und Reaktortechnik am KIT. Bei der ESS in Lund soll ein sich drehendes radförmiges Target aus widerstandsfähigem Wolfram mit einer Heliumgas-Kühlung zum Einsatz kommen.

Mehr zum Thema im Video "One Europe – One ESS"


10.10.2014