Silikon-Hütchen gegen Säuglingssterblichkeit
Ein aktueller Bericht des Kinderhilfswerks UNICEF vermeldet, dass weltweit jedes Jahr sechs Millionen Kinder unter fünf Jahren an Erkrankungen wie Lungenentzündung, Diarrhö oder Blutvergiftung sterben – das sind durchschnittlich elf Kinder pro Minute.
Rund die Hälfte der Todesfälle ereignet sich noch im ersten Lebensmonat. Denn selbst wenn lebensrettende Medikamente für die Säuglinge vorhanden sind, müssen diese bisher mit Wasser verabreicht werden. Doch gerade in Entwicklungsländern ist sauberes Trinkwasser knapp und die Infektionsgefahr durch verschmutztes Wasser hoch.
Kindersterblichkeit soll weltweit reduziert werden
Die KIT-Absolventin Theresa Maier und ihr Team schufen eine Möglichkeit, kranken Säuglingen auch ohne Wasser Medikamente zu verabreichen: Sie entwickelten ein Silikon-Hütchen, das ein Medikament beinhaltet. Das Hütchen wird während des Stillens auf die Brust aufgesetzt und gibt den Wirkstoff direkt in die Muttermilch ab, die das Kind aufnimmt. Dieses Drug-Delivery-System war das Promotionsthema der Bioingenieurin an der Universität Cambridge.
„Wir erhoffen uns, mit dem Silikon-Hütchen künftig die Kindersterblichkeit weltweit zu reduzieren“, sagt Theresa Maier. Momentan konzentriere sie sich mit ihrer Kollegin vor allem auf die Anwendung in Entwicklungsländern. Mit ihrem Startup „JustMilk“ wurden die Wissenschaftlerinnen nun im diesjährigen „Pitch@Palace“ in London mit dem ersten Platz gekürt. Der nationale Wettbewerb bietet ausgewählten Startups die Möglichkeit, ihre Innovationen im St. James’s Palace vor hochrangigen Vertretern aus Industrie, Politik und Medien vorzustellen. Veranstalter ist Prinz Andrew, Herzog von York.
sn, 01.04.2016