Energiesystem 2050 - Jahrestagung des KIT-Zentrums Energie
Wie wird unser Energiesystem im Jahr 2050 aussehen? Der „Blick nach vorne“ stand im Mittelpunkt der fünften Jahrestagung des KIT-Zentrums Energie. In 16 Vorträgen stellten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die gesamte Breite der Energieforschung am KIT vor: von Hochstrom-Supraleiterkabeln über solar-basierte Heizsysteme bis zum Energiemanagement von Gebäuden; und von der Möglichkeit, Energie aus Wind und Sonne in Erdgas zu speichern über Geothermie bis zur Bewertung der Nachhaltigkeit sozio-technischer Szenarien. Das KIT-Zentrum Energie als eines der größten Energieforschungszentren Europas bündelt die Energieforschungsarbeiten des KIT sowie seiner Kooperationspartner. Dabei überschreitet es Fachgrenzen und verknüpft grundlegende und angewandte Forschung zu allen relevanten Energiethemen.
Bereits lange vor der Entscheidung Deutschlands für die Energiewende beschäftigte sich der Informatiker Professor Hartmut Schmeck mit Lösungen zur flexibleren Nutzung von Energie und zur besseren Einbindung erneuerbarer Energien. Als einer der ersten prägte er das Feld der Energieinformatik. Für sein Lebenswerk zeichnete ihn die EnBW-Stiftung bei der Jahrestagung mit dem Heinrich-Hertz-Preis 2016 aus. Der Preis würdigt insbesondere Schmecks Beiträge zur Entwicklung und zum Einsatz innovativer Informations- und Kommunikationstechnologien in intelligenten Energiemanagementsystemen.
„Professor Hartmut Schmeck verfügt über den Weitblick, Entwicklungen und Herausforderungen frühzeitig zu erkennen, interessante Schnittstellen klar zu sehen und über die Kompetenz, tragfähige Lösungen zu entwickeln“, so Professor Holger Hanselka, Präsident des KIT und Vorsitzender der Kuratoriums der EnBW- Stiftung, in seiner Laudatio. „In einer Reihe von Projekten, die aufeinander aufbauen, hat er schon früh Energie, Mobilität und Information – die drei gesellschaftlichen Bedarfsfelder des KIT – miteinander verbunden.“
Prototyp für das intelligente Haus der Zukunft
So baute Schmeck am KIT unter anderem das Energy Smart Home Lab auf: einen Prototyp für das intelligente Haus der Zukunft, der die Bereiche Wohnen, Energie und Elektromobilität so zusammenführt, dass sich erneuerbare Energien bestmöglich nutzen lassen und zugleich der Wohnkomfort steigt. Über ein Panel können die Bewohner den aktuellen Stromverbrauch und die Energieflüsse im Haus nachverfolgen und beispielsweise festlegen, wann die Wäsche gewaschen oder das Elektroauto abfahrbereit sein soll. Das Energy Smart Home Lab wurde und wird in einer ganzen Reihe von Projekten als Forschungsinfrastruktur eingesetzt und weiterentwickelt.
Fragen der IT-Sicherheit – etwa hinsichtlich der Verbindung kritischer Infrastrukturen des Energiesystems mit dem öffentlichen Internet – bearbeitet Hartmut Schmeck auch innerhalb von KASTEL, dem Kompetenzzentrum für Angewandte Sicherheitstechnologie des KIT. Einen wesentlichen Beitrag leistete er zudem zum erfolgreichen Antrag des KIT für das „Energy Lab 2.0“, mit dem das KIT heute über eine europaweit einzigartige Infrastruktur zur Erforschung künftiger Energiesysteme verfügt. Schmeck selbst betonte bei der Preisverleihung die Bedeutung der Disziplinen übergreifenden Zusammenarbeit: Nur durch gemeinsame Forschung und Entwicklung etwa von Energietechnik, Regelungstechnik und Informatik sei die notwendige Umgestaltung der Energiesysteme zu bewältigen.
Auszeichnung für besondere wissenschaftliche oder technische Leistung
Den mit 10.000 Euro dotierten Preis überreichte Professor Wolfram Münch, Leiter des Ressorts Forschung und Entwicklung bei EnBW, für den Vorstand der EnBW-Stiftung an Professor Hartmut Schmeck. Die EnBW-Stiftung vergibt die Auszeichnung seit 1975 für besondere wissenschaftliche oder technische Leistungen auf dem Gebiet der Erzeugung, Verteilung und Anwendung elektrischer Energie oder für andere anwendungsorientierte Forschungstätigkeiten.
le, 15.06.2016