Britta Nestler erhält Leibniz-Preis
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat Professorin Britta Nestler vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und der Hochschule Karlsruhe vom Vorwurf des wissenschaftlichen Fehlverhaltens in vollem Umfang entlastet. Daher wird Britta Nestler den Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis 2017 heute Abend auf der Festveranstaltung bei der DFG-Jahresversammlung in Halle nachträglich erhalten. Die Verleihung des wichtigsten deutschen Forschungspreises war im März ausgesetzt worden, nachdem der DFG äußerst kurzfristig vor der Preisverleihung anonyme Hinweise im Zusammenhang mit den Forschungsarbeiten von Britta Nestler bekannt gemacht worden waren. Nach intensiver Prüfung durch die DFG unter Hinzunahme auch externer Gutachter haben sich diese Vorwürfe nun als völlig haltlos erwiesen.
Die Generalsekretärin der DFG und Vorsitzende des Ausschusses zur Untersuchung von Vorwürfen wissenschaftlichen Fehlverhaltens, Dorothee Dzwonnek, sagt: „Auf der Grundlage dieser intensiven Prüfung hat sich kein Hinweis auf ein wissenschaftliches Fehlverhalten von Frau Nestler ergeben. Deshalb kann die DFG ihr nunmehr und mit großer Freude den Leibniz-Preis übergeben.“
„Über die nachträgliche Verleihung des Leibniz-Preises freue ich mich sehr“, erklärt Professorin Britta Nestler. „Die gegen mich und meine Forschungsarbeiten zu Unrecht erhobenen Vorwürfe haben sich nachweislich als absolut haltlos erwiesen. Nach intensiver Prüfung durch die DFG sind alle Punkte vollständig ausgeräumt; nichts davon blieb übrig“, so Nestler. Die heutige Verleihung des mit 2,5 Millionen Euro dotierten und renommiertesten Wissenschaftspreises in Deutschland sieht die Mathematikerin und Physikerin als Bestätigung ihrer Arbeit, in der sie mit der Vereinigung materialwissenschaftlicher und softwaretechnischer Expertise neue Wege geht.
„Professorin Britta Nestler ist eine Ausnahmewissenschaftlerin und gehört in ihrem Fachgebiet zur absoluten Spitze“, sagt der Präsident des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT), Professor Holger Hanselka. „Frau Nestler arbeitet höchst erfolgreich interdisziplinär in der computergestützten Materialforschung. Sie war 2001 Deutschlands jüngste Professorin und erhielt seither zahlreiche Preise, unter anderem im Jahr 2007 den Landesforschungspreis Baden-Württemberg. An ihrer absoluten Integrität hatten wir nie Zweifel und ich freue mich, dass dies auch von der DFG genau so bestätigt wurde. Wir sind sehr stolz, dass Britta Nestler am KIT forscht und lehrt.“
„Die Karriere von Britta Nestler ist eine Erfolgsgeschichte“, sagt der Vizepräsident des KIT für Forschung Professor Oliver Kraft. „Ich kenne Britta Nestler als eine exzellente und höchst engagierte Wissenschaftlerin, die ihr Fachgebiet in Deutschland mitgeprägt hat. Dass sie nun in vollem Umfang von allen Vorwürfen entlastet wurde und den wichtigsten Forschungsförderpreis in Deutschland auch endlich entgegennehmen kann, freut mich sehr“, so Kraft. „Meine äußerste Hochachtung gilt Britta Nestler selbst, die höchst souverän die Prüfung aller Vorwürfe durch die DFG tatkräftig unterstützt hat – und dies trotz der emotionalen Ausnahmesituation, in der sie sich, wie vermutlich jeder nachvollziehen kann, befand, da sie völlig ungerechtfertigt Anschuldigungen ausgesetzt war. Besonders perfide finde ich dabei den Zeitpunkt, an dem diese geäußert wurden, der nur darauf gezielt hatte, eine möglichst hohe Aufmerksamkeit zu erzeugen und Britta Nestler um die Freude an der wohl verdienten Auszeichnung zu bringen.“
Eine Prüfung rechtlicher Konsequenzen wegen der zu Unrecht erhobenen Vorwürfe behält sich Britta Nestler vor. Die Wissenschaftlerin forscht und lehrt nicht nur als Professorin am Karlsruher Institut für Technologie, wo sie Mitglied der kollegialen Leitung des Instituts für Angewandte Materialien ist. Seit 2001 ist sie Professorin an der Hochschule Karlsruhe – Technik und Wirtschaft und seit 2008 Direktorin der dortigen Abteilung Computational Materials Science and Engineering am Institute of Materials and Processes.
„Der Leibniz-Preis ist ein weiterer Beleg für die ausgezeichnete Forschungsleistung von Professorin Britta Nestler in einer von ihr geprägten innovativen computergestützten Materialforschung und ihr Karriereweg eine einzigartige Erfolgsgeschichte“, so Professor Markus Stöckner, Prorektor für Forschung, Technologietransfer und Qualitätsmanagement an der Hochschule Karlsruhe. „Und dass diese Forschungsleistung gemeinsam an beiden Karlsruher Hochschulen möglich wurde, ist auch Resultat gemeinsamer Anstrengungen des Landes Baden-Württemberg, des KIT und der Hochschule Karlsruhe, als sie 2010 durch ihre zusätzliche Berufung an das KIT der Stadt und damit auch dem Land erhalten blieb.
Weitere Informationen
Presseinformation 091/2017 des KIT, Pressemitteilung 21/2017 der DFG, Portrait Nestler auf helmholtz.de und Video auf YouTube.
Fotos
Bild oben: Professorin Britta Nestler (Foto: Markus Breig, KIT)
Bild unten (von links): Professor Peter Strohschneider (Präsident der DFG), Professorin Britta Nestler und Professorin Johanna Wanka (Bundesministerin für Bildung und Forschung) bei der Preisverleihung in Halle (Foto: Falk Wenzel, DFG)
lg, 04.07.2017