„Mit den Programmen ‚Hochschule 2012‘ und ‚Master 2016‘ hat das Land insgesamt 22.500 neue Anfängerstudienplätze sowie weitere 6.300 Anfängerplätze in Masterstudiengängen geschaffen, um jungen, wissensdurstigen Menschen die Chance auf eine Hochschulausbildung zu geben. So entstanden am KIT 200 neue Studienplätze in den Chemie-, Bio- und Bioingenieurwissenschaften. In enger Abstimmung mit den Studierendenvertretern haben wir nach Möglichkeiten gesucht, die Raumnot zu lindern. Die jetzt aus Mitteln des Landes geschaffenen Räume für Praktika, Seminare, Einzel- und Gruppenarbeit sind zu einem geradezu idealen Ort geworden, um Studierenden eine qualitätsvolle Ausbildung zu geben“, so Ministerin Theresia Bauer bei der feierlichen Übergabe.
Das Nutzungs- und Gebäudekonzept, für das auch die KIT-Studierenden ihre Vorschläge eingebracht haben, hatte die KIT-Standortentwicklung erarbeitet. Unter Federführung des Ministeriums für Finanzen und Wirtschaft hat Vermögen und Bau BW – Amt Karlsruhe den Bau im vorgegebenen Zeit- und Kostenrahmen umgesetzt. Das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst finanzierte die Baukosten von sechs Millionen Euro im Ausbauprogramm „Hochschule 2012“. Beide Ministerien genehmigten das Bauvorhaben 2011 kurzfristig wegen seines neuartigen konzeptionellen Ansatzes.
Professor Holger Hanselka, Präsident des KIT, betonte: „Die forschungsorientierte Lehre ist ein wesentliches Merkmal des Studiums am KIT. Mit dem neuen Lernzentrum haben alle Beteiligten gemeinsam einen Ort geschaffen, der die Studierenden beim Lernen, Arbeiten und Forschen unterstützt und der den besonderen Anforderungen zeitgemäßer wissenschaftlicher Lehr- und Lernformen gerecht wird. Gleichzeitig bietet das Zentrum den Studierenden auch Raum für den Austausch untereinander und Rückzugsmöglichkeiten für Entspannungsphasen. Wir danken dem Land sehr für die große Unterstützung.“
Der Karlsruher Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup sagte: „Ohne seine Hochschulen und seine über 40.000 Studierenden wäre Karlsruhe nur halb so spannend. Damit die Fächerstadt auch weiterhin ein attraktiver Wissenschaftsstandort bleibt, brauchen die Hochschulen nicht zuletzt eine gute Infrastruktur. Deshalb freue ich mich sehr über das neue Lernzentrum, das die Raumsituation am KIT deutlich entspannen wird."
Ein wesentliches Element des neuen Zentrums ist der offene Lernbereich über drei Stockwerke, in dem sich Studierende treffen, diskutieren und arbeiten können. „Die Studierendenschaft begrüßt die Erweiterung des Lernraums um mehr als 100 Einzel- und Gruppenlernplätze und hofft, dass diese auch in der bald beginnenden Klausurenphase uneingeschränkt zur Verfügung stehen“, sagte die Zweite Vorsitzende des Allgemeinen Studierendenausschusses (AStA) am KIT. „Mit der Einbindung der Wünsche der Studierenden über eine Umfrage durch die Studierendenschaft hat das KIT ein positives Beispiel für Partizipation geliefert, dieser eingeschlagene Weg sollte weiter gegangen werden.“
Im Erdgeschoss verfügt das von Reiner Becker Architekten aus Berlin geplante Gebäude über einen teilbaren Seminarraum mit insgesamt 58 Plätzen, einen Gremien- und Gruppenraum mit 20 Plätzen und eine Studentenlounge auf rund 200 Quadratmetern. Im ersten und zweiten Obergeschoss gibt es jeweils einen Seminarraum mit 28 Plätzen. Darüber hinaus bietet das Gebäude 94 studentische Arbeitsplätze, die alle Studierenden des KIT nutzen können. Die Seminarräume stehen für Lehrveranstaltungen aller Fakultäten offen. Dazu kommt im ersten Obergeschoss ein Biologiepraktikum und im zweiten Obergeschoss ein Chemiepraktikum, beide verfügen über jeweils 60 Plätze.
Auch die Kunst am Bau erhält im Lernzentrum Raum: Den Wettbewerb gewann das Kunstobjekt „Kontinuität“ des Münchner Künstlers Yoshiyuki Miura. Seine freischwebende Säule bildet das Zentrum des Atriums: 1.680 Edelstahlseile bilden einen Quader mit 12 regelmäßigen hellorangen Ellipsen. Die Ellipsoide stehen für die Kontinuität von Lehre und Wissenschaft.
Als Vorbild für die Gebäudekonzeption diente das erste europäische Learning Centre an der Sheffield Hallam University. Neben dem Lernzentrum an der Universität Göttingen ist das Lernzentrum am KIT nun das bundesweit zweite derartige Gebäude als zentrale Serviceeinrichtung für Studierende. Große Bedeutung erhielt auch die Energieeffizienz des Gebäudes: Der Primärenergiebedarf liegt 30 Prozent unter der Energieeinsparverordnung 2009. Dazu erhielt das Gebäude unter anderem eine energetisch optimierte und langlebige Klinkerfassade. Auf dem Dach wurde zudem die Möglichkeit zur Installation von Photovoltaikanlagen geschaffen.
Als „Die Forschungsuniversität in der Helmholtz-Gemeinschaft“ schafft und vermittelt das KIT Wissen für Gesellschaft und Umwelt. Ziel ist es, zu den globalen Herausforderungen maßgebliche Beiträge in den Feldern Energie, Mobilität und Information zu leisten. Dazu arbeiten rund 10 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf einer breiten disziplinären Basis in Natur-, Ingenieur-, Wirtschafts- sowie Geistes- und Sozialwissenschaften zusammen. Seine 22 800 Studierenden bereitet das KIT durch ein forschungsorientiertes universitäres Studium auf verantwortungsvolle Aufgaben in Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft vor. Die Innovationstätigkeit am KIT schlägt die Brücke zwischen Erkenntnis und Anwendung zum gesellschaftlichen Nutzen, wirtschaftlichen Wohlstand und Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen. Das KIT ist eine der deutschen Exzellenzuniversitäten.