Im Jahr 2009 als einzigartiger „Modellversuch“ gestartet, feierte das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) heute (Samstag, 27.9.2014) bei der Akademischen Jahresfeier sein „Fünfjähriges“. „Wir haben vieles erreicht, auf das wir stolz sein können“, sagt der Präsident Professor Holger Hanselka. „Im Technologietransfer konnten wir uns erfolgreich bundesweit als Gründerschmiede etablieren und in der Hochschullehre haben wir kürzlich ein internationales Gutachterteam von einer hervorragenden Qualitätssicherung überzeugt.“ Mit Blick nach vorne betont Hanselka: „Wir haben die gesamte wissenschaftliche Wertschöpfungskette am KIT, um maßgeblich zur Lösung wichtiger Zukunftsfragen beizutragen.“ Jedem müsse klar sein: „Ein Fusionsprozess ist nach fünf Jahren noch nicht abgeschlossen. Aber wir sind auf dem Weg in Richtung Erfolgsmodell!“
„Das Land wird weiterhin seinen Beitrag dazu leisten, dem KIT den notwendigen Bewegungsspielraum zu ermöglichen, den es braucht, um im internationalen Wettbewerb eine hervorragende Rolle zu spielen“, sagt die baden-württembergische Wissenschaftsministerin Theresia Bauer.
„Mit der Gründung des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) wurde ein neues Kooperationsmodell in der deutschen Wissenschaftslandschaft etabliert. Die geschaffenen Chancen haben alle Beteiligten gut genutzt, um im internationalen Wettbewerb von Forschung, Lehre und Innovation bestehen zu können. Diesen Erfolg wünsche ich dem KIT auch für die nächsten fünf Jahre“, so Professor Wolf-Dieter Lukas, Ministerialdirektor im Bundesministerium für Bildung und Forschung.
„Das KIT ist eine Erfolgsgeschichte 'made in Karlsruhe'. Darauf sind wir sehr stolz“, betont der Oberbürgermeister der Stadt Karlsruhe, Dr. Frank Mentrup. „Denn Wissenschaft und Technologie sind zentrale Stärken Karlsruhes. Und natürlich ist das internationale Renommee des KIT ein wichtiger Katalysator für unsere Stadt. Ich gratuliere allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie allen Studierenden zu den ersten fünf Jahren und freue mich auf die weitere gemeinsame Zukunft von Stadt und KIT."
„Das KIT, gegründet als Zusammenschluss zweier starker Partner, nämlich der Universität und des Großforschungszentrums Karlsruhe, scheint auf sehr gutem Weg zu sein“, sagt die Vorsitzende des KIT-Aufsichtsrates, Professorin Renate Schubert. „Beide Teile finden sich inzwischen nahezu selbstverständlich in gemeinsamen Projekten zusammen und Mitarbeitende auf allen Ebenen freuen sich an den Vorteilen aus gemeinsamer Lehre, Forschung und Innovation. Dem Präsidium und allen KIT-Mitarbeitenden ist für ihren großen Einsatz zu danken.“
In seiner Rede dankte der KIT-Präsident seinen Vorgängern, die die Idee eines KIT entwickelt und in den ersten Jahren vorangebracht haben. Sein besonderer Dank gelte den Bundes- und Landesministerien, ohne deren gemeinsames Handeln das KIT nicht möglich gewesen wäre und schließlich allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie den Studierenden. „Sie leben die Idee des KIT und bringen diese Tag für Tag ein Stück voran.“
5 Jahre KIT – Ausblick
Mit einem 10-Punkte-Programm will das Präsidium das KIT für die kommenden fünf Jahre fit machen und die Synergiepotenziale noch stärker nutzen. Ein wichtiger Schritt war daher zu Beginn des Jahres 2014 die „Gemeinsame Satzung des KIT“, die eine neue integrierte Organisationsstruktur beschreibt und die Voraussetzung zum Abbau paralleler Prozesse schafft. „Nun geht es darum, auch die Forschung des KIT noch enger zu verzahnen und strategisch auszurichten. Denn die großen Zukunftsfragen der Gesellschaft, wie beispielsweise die Energiewende, lassen sich nur im Zusammenspiel der unterschiedlichen Wissenschaftsdisziplinen und im engen Dialog mit Politik und Wirtschaft lösen“, sagte Hanselka. „Bei der programmorientierten Förderung haben die Gutachter dem KIT in diesem Jahr bereits eine im internationalen Vergleich hohe wissenschaftliche Exzellenz signalisiert und wir warten gespannt auf die Bekanntgabe der finalen Fördersummen, die in wenigen Wochen vorliegen werden.“ Auf diesem hohen Niveau müsse man dann weiter aufbauen, so der KIT-Präsident. „Mit der Perspektive 2025 sind wir gerade dabei, eine Dachstrategie für Gesamt-KIT zu entwickeln. Diese Dachstrategie wird alle Bereiche der Forschung, Lehre, Innovation und Administration umfassen und allen 125 wissenschaftlichen Instituten sowie 29 Dienstleistungseinheiten des KIT eine höhere Planungssicherheit geben.“ Ab Mitte 2015 solle diese implementiert werden. „Vor uns liegt eine große Aufgabe“, sagte Hanselka.
5 Jahre KIT – Rückblick
Auf die Anfänge des KIT, die zunächst kühne Idee der KIT-Gründung, den Zuschlag in der Exzellenzinitiative I, die politischen Weichenstellungen, die Erfolge, aber auch auf die Enttäuschung bei der Exzellenzinitiative II, blickte der Vizepräsident des KIT für Forschung und Information, Professor Detlef Löhe zurück. Als Mann der ersten Stunde war er maßgeblich an der erfolgreichen Formulierung und Umsetzung der KIT-Idee beteiligt. Eine Zusammenstellung der Entwicklung des KIT anhand von Kennzahlen und Meilensteinen aus Forschung, Lehre und Innovation findet sich am Ende dieser Presseinformation unter „Anhang und Kurzüberblick: Die Effekte der KIT-Gründung“. Weitere Informationen zur Geschichte des KIT unter: http://www.kit.edu/kit/geschichte.php
Vergabe der Fakultätslehrpreise:
Die Verleihung der Fakultätslehrpreise ist ein fester Programmpunkt der Akademischen Jahresfeier. Der Vizepräsident für Lehre und akademische Angelegenheiten Professor Alexander Wanner vergab elf Fakultätslehrpreise an Lehrende, die sich im letzten Jahr durch besonderes Engagement auszeichneten und innovative Lehrkonzepte einsetzten.
Videoportraits der Preisträgerinnen und Preisträger: http://www.kit.edu/foerdern/15668.php
Anhang und Kurzüberblick: Die Effekte der KIT-Gründung
Forschung
Erfolgreiche Einwerbung von Drittmitteln: Das KIT konnte seit seiner Gründung seinen Anteil an Drittmitteln enorm steigern. Wurden noch 2009 Drittmittel in Höhe von 275 Millionen von öffentlichen und privaten Geldgebern zusätzlich zur Grundfinanzierung eingeworben, so waren dies im Jahr 2013 358 Millionen Euro. Das KIT ist damit mit einem Drittmittelanteil von mehr als 40 Prozent des Gesamthaushalts einer der Spitzenreiter unter den Universitäten und Forschungseinrichtungen in Deutschland. Noch deutlicher stieg der Anteil der Drittmittel aus der EU: Erhielt das KIT im Jahr 2009 16,9 Millionen Euro, so waren es im Jahr 2013 30,3 Millionen Euro. Bei der Einwerbung von Forschungsgeldern aus dem 7. Rahmenprogramm der EU war das KIT die erfolgreichste deutsche Forschungseinrichtung.
Verzahnung und Integration der Forschung: Mehr und mehr nutzen KIT-Wissenschaftlerinnen und -wissenschaftler das Potenzial der Fusion. Während sich 2007/2008 43 Professorinnen und Professoren des ehemaligen Universitätsteils an der Programmorientierten Förderung der Helmholtz-Gemeinschaft engagierten, waren dies im Jahr 2013 bereits 79 Professoren. Ebenso stieg die Zahl der intern gemeinsam berufenen Professorinnen und Professoren deutlich (31 im Jahr 2009 auf 55 im Jahr 2014).
Rankings: In so gut wie allen nationalen und internationalen Rankings konnte das KIT seine Position verbessern. Im aktuellen Ranking der Wirtschaftswoche steht das KIT als einzige Universität Deutschlands in drei Disziplinen (Informatik, Wirtschaftsingenieurwesen, Maschinenbau) auf Platz 1. Die Zahl der wissenschaftlichen Publikationen hat sich seit KIT-Gründung von 3307 auf 3855 pro Jahr erhöht.
Der Zuschlag für die Koordination von KIC InnoEnergy, einem europaweiten Projekt in der Energieforschung und eines der ersten Erfolge des jungen KIT, wäre ohne den Zusammenschluss nicht möglich gewesen. KIC InnoEnergy wurde vom Europäischen Institut für Innovation und Technologie (EIT) ausgeschrieben und soll gemeinsam mit 27 renommierten Partnern aus Industrie, Forschungseinrichtungen, Universitäten und Business Schools das Energiesystem nachhaltig für ein klimaneutrales Europa 2050 umgestalten.
Für das Gelingen der Energiewende ist die effiziente und kostengünstige Speicherung von Energie eine wichtige Voraussetzung. Um die hierfür notwendigen Technologien zu erforschen und zu entwickeln, hat das KIT gemeinsam mit Partnern das Helmholtz-Institut Ulm als Außenstelle des KIT ins Leben gerufen. Das Projekt Competence E bündelt am KIT die Forschung zu Speichertechnologien, um in einer Forschungsfabrik neben effizienten Zellen und Batterien auch kostengünstige Fertigungsverfahren zu entwickeln.
Internationalität: Das KIT zieht Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus aller Welt an: Ihre Zahl hat sich seit 2009 um 30 Prozent erhöht. Knapp 950 der insgesamt 6000 Wissenschaftler kommen heute aus dem Ausland.
Nachwuchsförderung: Bereits bei seiner Gründung 2009 hatte sich das KIT die wissenschaftliche Nachwuchsförderung auf die Fahnen geschrieben und eine eigene Einrichtung für Doktoranden, das Karlsruhe House of Young Scientists (KHYS), ins Leben gerufen. Heute arbeiten am KIT rund 3000 Doktoranden an ihren Dissertationen. Die Zahl der abgeschlossenen Promotionen hat sich von knapp 400 auf mehr als 460 pro Jahr erhöht. Vier Graduiertenschulen, davon zwei durch die Exzellenzinitiative gefördert, sorgen für fachliche Vernetzung. Rund 130 Masterstudierende und 90 Doktoranden aus 40 Nationen lernen und forschen beispielsweise in der Karlsruhe School of Optics and Photonics. Das Young Investigator Network (YIN) als einzigartiges selbstorganisiertes Netzwerk mit 50 leitenden Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern bietet u. a. Weiterbildungsprogramme, um auf Führungsaufgaben vorzubereiten.
Nachwuchsförderung wird auch bei HEiKA, der Heidelberg Karlsruhe Research Partnership, großgeschrieben. Die Forschungspartnerschaft mit der Universität Heidelberg in den Bereichen Organische Elektronik; Natur, Technik und Gesellschaft; Medizintechnik für die Gesundheit; Synthetische Biologie und Korrelative Abbildungsumgebung besteht seit 2011.
Lehre
Im Mai 2014 erhielt das KIT von einer internationalen Gutachtergruppe die sogenannte Systemakkreditierung. KIT ist damit eine von drei Universitäten im TU9-Verbund, die ihre Studiengänge selbst begutachten und ihren Betrieb bewilligen darf. Erreicht wurde dies durch die Einrichtung eines wirksamen internen Qualitätsmanagements in der Lehre.
„Lehre hoch Forschung“ – Attraktiv für Studierende: Die forschungsorientierte Lehre am KIT, in der sich die Studierenden bereits früh mit Fragen aus der Forschungspraxis auseinandersetzen, ist ein Attraktionspunkt für Studierende: Heute hat das KIT 24 500 Studierende. Bereits im Studium können diese Geräte der Großforschung nutzen. Auch einige neu ins Leben gerufene Masterstudiengänge, wie beispielsweise Energietechnik, wären ohne die Expertise des Großforschungsbereichs nicht möglich gewesen. Heute studieren knapp 4000 ausländische Studierende am KIT, dies bedeutet eine Steigerung um 20 Prozent im Vergleich zu vor fünf Jahren.
Bessere Betreuungsrelation: Die Integration von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus dem Großforschungsteil des KIT konnte die Betreuungsrelation deutlich verbessern. Im Jahr 2013 kommen auf eine/einen Professorin/Professor knapp 70 Studierende – dies ist eine bessere Betreuungsrelation als im Durchschnitt der neun führenden Technischen Universitäten in Deutschland. Ein vor Kurzem eingeweihtes Lernzentrum am KIT ist ein Baustein im Bestreben des KIT, seinen Studierenden optimale Studienbedingungen zu bieten.
Innovation
Das KIT hat sich 2013 in der Endrunde des Wettbewerbs „EXIST-Gründungskultur“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi) durchgesetzt: Für sein hochschulweites Konzept zum Ausbau der Gründungskultur erhält das KIT drei Millionen Euro. Insgesamt hatten sich 27 deutsche Hochschulen beworben. Das Projekt der KIT-Gründerschmiede bezieht auch eine Entrepreneurship-Lehre ein und hat unter anderem eine KIT-eigene Finanzierungsplattform für junge Gründungsprojekte etabliert.
Daneben konnten am Campus Ost des KIT für Mobilität erfolgreiche Industrie-Partnerschaften und ein besonders intensives Company on Campus-Projekt mit der Schaeffler AG im Bereich Energiespeicher, elektrische Antriebe und autonomes Fahren eingerichtet werden.
Shared Instrumente in Form von gemeinsamen Professuren und Forschergruppen mit der Industrie, sorgen ebenfalls dafür, dass Forschung und Produktentwicklung optimal ineinandergreifen.
Als „Die Forschungsuniversität in der Helmholtz-Gemeinschaft“ schafft und vermittelt das KIT Wissen für Gesellschaft und Umwelt. Ziel ist es, zu den globalen Herausforderungen maßgebliche Beiträge in den Feldern Energie, Mobilität und Information zu leisten. Dazu arbeiten rund 10 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf einer breiten disziplinären Basis in Natur-, Ingenieur-, Wirtschafts- sowie Geistes- und Sozialwissenschaften zusammen. Seine 22 800 Studierenden bereitet das KIT durch ein forschungsorientiertes universitäres Studium auf verantwortungsvolle Aufgaben in Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft vor. Die Innovationstätigkeit am KIT schlägt die Brücke zwischen Erkenntnis und Anwendung zum gesellschaftlichen Nutzen, wirtschaftlichen Wohlstand und Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen. Das KIT ist eine der deutschen Exzellenzuniversitäten.