Presseinformation 074/2016

Denken kennt keine Grenzen

Der European Campus wurde feierlich eröffnet – Neue Dimension der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit zwischen Deutschland, Frankreich und der Schweiz
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Professor Alain Beretz, Professorin Andrea Schenker-Wicki, Professor Hans-Jochen Schiewer, Dr. Christine Gangloff-Ziegler, Professor Thomas Hirth (Foto: Catherine Schröder/Université de Strasbourg)

Das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) sowie die Universitäten Basel, Freiburg, Haute-Alsace und Strasbourg haben den ersten europäischen Universitätsverbund gegründet, der den fünf Universitäten die Möglichkeit gibt, gemeinsam zu agieren. Mit einem Festakt im Palais universitaire in Strasbourg haben sie am Mittwoch, 11. Mai 2016, „Eucor – The European Campus“ eröffnet.

 

„Die Eröffnung des European Campus ist ein weiterer wichtiger Schritt in der Zusammenarbeit zwischen Deutschland, Frankreich und der Schweiz und ein Kristallisationszentrum für einen gemeinsamen Wissenschaftsraum am Oberrhein“, sagt der Präsident des KIT, Professor Holger Hanselka.

 

„Bereits seit vielen Jahren arbeiten wir am KIT, ebenso wie unsere Partner von Eucor – The European Campus, intensiv mit französischen Universitäten und Forschungseinrichtungen zusammen“, betont der Vizepräsident des KIT für Innovation und Internationales Professor Thomas Hirth. „Mit dem europäischen Campus wollen wir die grenzüberschreitende Zusammenarbeit in Forschung, Lehre und Innovation auf eine neue Plattform stellen, um gemeinsam unsere Position im internationalen Wettbewerb um die besten Köpfe und Ideen entscheidend zu stärken.“

 

Beim European Campus handelt es sich um den ersten, allein von Universitäten getragenen Europäischen Verbund für territoriale Zusammenarbeit (EVTZ). Der Verbund handelt als Rechtsperson. Dies ermöglicht den Partneruniversitäten, bei gleichzeitiger Wahrung ihrer jeweiligen Autonomie, im Rahmen von Eucor – The European Campus eine gemeinsame Strategie in Forschung und Lehre zu entwickeln sowie übergreifende Strukturen für die Wissenschaft am Oberrhein zu schaffen. Der grenzübergreifende Verbund hat Professor Hans-Jochen Schiewer, Rektor der Universität Freiburg, für die kommenden drei Jahre zum ersten Präsidenten gewählt. Seine Stellvertreterin ist Professorin Andrea Schenker-Wicki, Rektorin der Universität Basel. Janosch Nieden, ehemaliger Koordinator von Eucor, wurde als Direktor mit der Geschäftsführung beauftragt.

 

Bei der Eröffnungsfeier hielt Dr. Carlos Moedas, Kommissar für Forschung, Wissenschaft und Innovation der Europäischen Union, die Festrede. Anschließend diskutierte er über die Erwartungen und Herausforderungen des European Campus mit Thierry Mandon, französischer Staatssekretär für Hochschulwesen und Forschung, Dr. Simone Schwanitz, Ministerialdirektorin im Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg, Joakim Rüegger, Leiter Hochschulen im Erziehungsdepartement des Kantons Basel-Stadt, Professor Luisa de Cola, Doppelprofessur an der Université de Strasbourg und am KIT, sowie mit Audrey Dujardin, Absolventin des binationalen Studiengangs Regio Chimica zwischen der Université de Haute-Alsace und der Universität Freiburg.

 

Nach der Eröffnung des European Campus verlieh die Université de Strasbourg die Ehrendoktorwürde an herausragende Wissenschaftler, die sich in der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit engagiert haben: Professor Horst Hippler, ehemaliger Präsident des KIT, Professor Antonio Loprieno, ehemaliger Rektor der Universität Basel, und Professor Hans-Jochen Schiewer, Rektor der Universität Freiburg.

 

Weitere Stimmen zur Eröffnung des European Campus

Professor Hans-Jochen Schiewer, Präsident von Eucor – The European Campus und Rektor der Universität Freiburg

„Wir feiern heute einen historischen Schritt für die europäische Wissenschafts- und Forschungslandschaft. Ich freue mich darauf, nach einem Jahr der Vorbereitungen nun gemeinsam mit den Partnern in Frankreich und der Schweiz den European Campus zu gestalten und für die Forschenden, Studierenden sowie für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Universitäten am Oberrhein einzigartige Möglichkeiten der Kooperation zu entwickeln.“

 

Professorin Andrea Schenker-Wicki, Stellvertretende Präsidentin von Eucor – The European Campus und Rektorin der Universität Basel

„Der Oberrhein mit seinen fünf Universitäten in drei Ländern bietet eine einmalige Konstellation: Die Studierenden erhalten einen erleichterten Zugang zu anderen Universitäten im nahen Ausland und lernen auch andere Kulturen kennen. In einem zunehmend globalisierten Umfeld ist dies eine wichtige Voraussetzung, um die Welt von heute besser zu verstehen. Das Gleiche gilt für unsere Forschenden. Der European Campus fördert die Internationalisierung der beteiligten Hochschulen, ohne dass diese ihre lokale Identität verlieren.“

 

Professor Alain Beretz, Präsident der Université de Strasbourg

„Der European Campus ist nicht nur ein einzigartiges und innovatives Instrument, damit die Universitäten der drei Länder frei zusammenarbeiten können und damit Studierenden und Forschenden keine Grenzen gesetzt sind. Er ist vor allem auch die Bestätigung, dass das Europa von morgen an der Universität aufgebaut wird.“

 

Dr. Christine Gangloff-Ziegler, Präsidentin der Université de Haute-Alsace

„Robert Schuman, Vater Europas, bezeichnete sich als „Menschen von der Grenze“. Die fünf Universitäten von Eucor – The European Campus beziehen sich auf die Statuten des Europarats und leisten einen Beitrag zur Verwirklichung der Einheit zwischen den Mitgliedern, um die Ideale und Prinzipien zu bewahren und zu fördern, die ihr gemeinsames Erbe sind, und um den wirtschaftlichen und sozialen Fortschritt in Europa und am Oberrhein zu begünstigen. Auf diese Art werden die Grenzen verwischt und unsere Unterschiede in eine Bereicherung und Stärke umgewandelt.“

 

Ministerialdirektorin Dr. Simone Schwanitz, Amtschefin des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg

„Der European Campus wird grenzüberschreitend die Potenziale und Kompetenzen von fünf leistungsstarken Universitäten vernetzen, die zu einem Wissenschafts- und Forschungsverbund ohne Grenzen und mit internationaler Ausstrahlung zusammenwachsen. Von diesen Synergien wird Baden-Württemberg als Standort international anerkannter Spitzenforschung enorm profitieren.“

 

Joakim Rüegger, Leiter Hochschulen im Erziehungsdepartement des Kantons Basel-Stadt

„Die Tendenz maßgeblicher politischer Kräfte eine Abkoppelung vom internationalen Geschehen zu versuchen, trifft die Wissenschaft besonders. Es geht nicht nur um den Zugang zu Forschungsgeldern. Viel mehr noch geht es darum, dass sich die in der Schweiz tätigen und teilweise aus Europa stammenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit den maßgeblichen Kolleginnen und Kollegen ihres Fachs messen können. Auch die Studentinnen und Studenten sind auf den internationalen Ausblick angewiesen, wenn sie auf dem regionalen und globalen Arbeitsmarkt bestehen wollen. Wir streben für unsere Universität internationale Sichtbarkeit und eine Position in den vorderen Rängen an. Es ist deshalb wichtig, dass die beiden Trägerkantone der Universität Basel die Möglichkeiten der ‚kleinen Außenpolitik‘ nutzen, um dieses Tor zu Europa zu öffnen.“

 

Als „Die Forschungsuniversität in der Helmholtz-Gemeinschaft“ schafft und vermittelt das KIT Wissen für Gesellschaft und Umwelt. Ziel ist es, zu den globalen Herausforderungen maßgebliche Beiträge in den Feldern Energie, Mobilität und Information zu leisten. Dazu arbeiten rund 10 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf einer breiten disziplinären Basis in Natur-, Ingenieur-, Wirtschafts- sowie Geistes- und Sozialwissenschaften zusammen. Seine 22 800 Studierenden bereitet das KIT durch ein forschungsorientiertes universitäres Studium auf verantwortungsvolle Aufgaben in Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft vor. Die Innovationstätigkeit am KIT schlägt die Brücke zwischen Erkenntnis und Anwendung zum gesellschaftlichen Nutzen, wirtschaftlichen Wohlstand und Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen. Das KIT ist eine der deutschen Exzellenzuniversitäten.

lg, 11.05.2016
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