Presseinformation 001/2017

Neue Stiftungsprofessur am KIT: Risiken extremer Wetterereignisse

Joaquim Pinto forscht zu regionalem Klima und Wettergefahren – AXA Research Fund unterstützt neue Professur am Institut für Meteorologie und Klimaforschung mit 1,8 Millionen Euro
Winterstürme sorgen für enorme Schäden, wie hier im Schwarzwald bei Baiersbronn. (Foto: Markus Breig, KIT)
Winterstürme sorgen für enorme Schäden, wie hier im Schwarzwald bei Baiersbronn. (Foto: Markus Breig, KIT)

Rund 750 Millionen Euro Schaden verursachte der Orkan Niklas im März 2015. Damit war er bei den Naturgefahren das teuerste Schadenereignis des Jahres in Deutschland, insgesamt beliefen sich die Unwetterschäden im gleichen Jahr bundesweit auf 1,2 Milliarden Euro (Quelle: Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft GDV). Risiken extremer Wetterereignisse untersucht am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) der Meteorologe Joaquim Pinto. Seit dem 1. Dezember hat er eine Professur für Regionales Klima und Wettergefahren inne. Der AXA Research Fund unterstützt diese neue Stelle mit 1,8 Millionen Euro über eine Laufzeit von 13 Jahren.

 

Sie heißen Lothar, Vivian, Wiebke, Kyrill oder, wie 2015, Niklas: Winterstürme entstehen als Tiefdruckgebiete über dem Atlantik und ziehen häufig über Nordwest- und Mitteleuropa hinweg. Da zu dieser Jahreszeit der Temperaturunterschied zwischen polaren und subtropischen Breiten besonders hoch ist, können sie sich zu gefährlichen Sturmtiefs entwickeln. Mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 150 Stundenkilometern im Flachland und einer großen räumlichen Ausdehnung können Winterstürme besonders schadensintensiv sein. Den Zusammenhang zwischen Umweltgefahren und extremen Wetterereignissen in Europa – dazu zählen neben Stürmen unter anderem auch Hochwasser, Kälte- und Hitzewellen – besser zu verstehen, ist Ziel der Forschung von Professor Joaquim Pinto, dessen neue Professur am Institut für Meteorologie und Klimaforschung des KIT eingerichtet ist. „Wir untersuchen sowohl die physikalischen Prozesse, die zum Auftreten von extremen Wetterereignissen führen, als auch die natürlichen Schwankungen im Hinblick auf Häufigkeit und Intensität dieser Ereignisse“, so Pinto.

 

Professor Joaquim Pinto  (Foto: privat)

Professor Joaquim Pinto (Foto: privat)

 

Als AXA Stiftungsprofessor will er mit seinem Team auch Methoden entwickeln, anhand derer sich mögliche Änderungen in Häufigkeit und Intensität auf regionaler Ebene quantifizieren lassen. Weiteres zentrales Thema wird die Risikobewertung von Extremwetterereignissen unter aktuellen und künftigen klimatischen Bedingungen sein. „Die AXA Stiftungsprofessur für Regionales Klima und Wettergefahren wird die Zusammenarbeit zwischen Forschung und Versicherungswirtschaft stärken, insbesondere den Wissenstransfer in beide Richtungen, um so ein besseres Verständnis für Risiken in Verbindung mit Wettergefahren zu erreichen“, sagt Luc de Lignières, Chief Risk Officer Property &Casualty bei der AXA Gruppe und Sponsor des Lehrstuhls.

 

Die Professur stärkt die am KIT vorhandene breite Kompetenz und die sehr erfolgreich laufende Forschung im Bereich der natürlichen Risiken, etwa im Center for Disaster Management and Risk Reduction Technology, kurz CEDIM, und im Sonderforschungsbereich “Waves to Weather”. Sie nutzt Synergien, um die Erforschung von Umweltrisiken weiter voranzutreiben und trägt dazu bei, die besondere Stärke des KIT auf diesem Gebiet weiter auszubauen.

 

Beim Einwerben der Mittel für die neu eingerichtete Professur wurde das IMK von der KIT-Stiftung unterstützt, deren Ziel es ist, Forschung, Lehre, Innovation und Akademisches Leben am KIT nachhaltig zu fördern. Weitere Informationen zur KIT-Stiftung: https://www.stiftung.kit.edu

 

Derzeit beläuft sich das finanzielle Engagement des AXA Research Fund bei deutschen Forschungseinrichtungen auf 6,5 Millionen Euro. Neben der Professur am KIT unterstützt dieser Beitrag 24 weitere Projekte in den Lebenswissenschaften, im sozio-ökonomischen und im Umweltbereich.

 

Zur Person

Joaquim Pinto forschte zuletzt an der University of Reading und der Universität zu Köln. Zu seinen Schwerpunkten zählen die Meteorologie und Klimatologie mittlerer Breiten mit besonderem Fokus auf Extremereignissen, die regionale Variabilität des Klimas in Europa, die Entwicklung dynamischer und statistischer Ansätze zur Bestimmung regionaler Auswirkungen des Klimawandels, Diagnose und Modellierung von Stürmen in Europa sowie die Bewertung der damit verbundenen Risiken. Unter anderem forschte Pinto im vom Bundesforschungsministerium geförderten Projekt MiKlip zu mittelfristigen Klimaprognosen, an dem auch Forscherinnen und Forscher des KIT maßgeblich beteiligt sind.

 

Über den AXA Research Fund

Der AXA Research Fund wurde 2007 eingerichtet, um wissenschaftlichen Fortschritt und Entdeckungen zu unterstützen, die zum Verständnis und einer besseren Vorbereitung auf Umwelt-, Lebens- und sozio-ökonomischen Risiken beitragen. Mit einem Volumen von 200 Millionen Euro bis 2018 unterstützt die Stiftung 492 Projekte von Wissenschaftlern aus 51 Nationen, die an 269 Universitäten in 33 Ländern arbeiten. Der AXA Research Fund unterstützt Forscherinnen und Forscher auch dabei, ihr Wissen mit einem größeren Publikum zu teilen, um Entscheidungen zu ermöglichen und in der Öffentlichkeit das Wissen über Risiken, die Gesellschaften bedrohen, zu stärken.

 

Details zum KIT-Zentrum Klima und Umwelt: http://www.klima-umwelt.kit.edu

 

Als „Die Forschungsuniversität in der Helmholtz-Gemeinschaft“ schafft und vermittelt das KIT Wissen für Gesellschaft und Umwelt. Ziel ist es, zu den globalen Herausforderungen maßgebliche Beiträge in den Feldern Energie, Mobilität und Information zu leisten. Dazu arbeiten rund 10 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf einer breiten disziplinären Basis in Natur-, Ingenieur-, Wirtschafts- sowie Geistes- und Sozialwissenschaften zusammen. Seine 22 800 Studierenden bereitet das KIT durch ein forschungsorientiertes universitäres Studium auf verantwortungsvolle Aufgaben in Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft vor. Die Innovationstätigkeit am KIT schlägt die Brücke zwischen Erkenntnis und Anwendung zum gesellschaftlichen Nutzen, wirtschaftlichen Wohlstand und Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen. Das KIT ist eine der deutschen Exzellenzuniversitäten.

le, 09.01.2017
Kontakt:

 

Christian Könemann
Pressesprecher
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