Presseinformation 066/2017

Synergien nutzen - Forschen für den digitalen Wandel

Nach Berliner Entscheidung zum Internet-Institut: Antragskonsortium aus Baden-Württemberg kooperiert weiter – Landesregierung sagt Unterstützung zu

Das vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) koordinierte Antragskonsortium für ein Deutsches Internet-Institut war im Wettbewerb mit vier weiteren namhaften Wissenschaftsregionen in die Endrunde für das Deutsche Internet-Institut eingezogen. Heute fiel in der Hauptstadt die Entscheidung für die Bewerbung auf das Konsortium aus Berlin. Das Konsortium um das KIT und die Universität Mannheim wird die Synergien der Bewerbung dennoch nutzen und darauf aufbauend seine Zusammenarbeit fortsetzen. Ziel ist es, im Einklang mit der Digitalisierungsstrategie des Landes die gesellschaftlichen Auswirkungen des digitalen Wandels zu erforschen. Die Landesregierung hat bereits Unterstützung zugesichert.

 

„Die Erforschung des gesellschaftlichen Wandels ist ein wichtiger Bestandteil der Digitalisierungsstrategie digital@bw, durch die unser Land eine Leitregion des digitalen Wandels werden soll“, sagt Wissenschaftsministerin Theresia Bauer in Stuttgart. Hinter der Bewerbung stünden Institutionen und Einrichtungen mit internationaler Strahlkraft. Sie verfügten über eine Expertise, die sie auch weit über die Landesgrenzen hinaus zu echten Forschungsmarktführern machen. Deshalb werde der Aspekt ‚Was macht die Digitalisierung mit den Menschen? ‘, also die Kompetenz im Land zu den digitalen Umwälzungen unserer Gesellschaft, strategisch weiter gestärkt. „Wir brauchen die Wissenschaft, um mehr zu erfahren darüber, wie die Digitalisierung bei den Menschen ankommt, wie sie akzeptiert und genutzt wird. Dabei geht es nicht nur um Technik: Ethische, juristische, soziale, politische und ästhetische Aspekte gehören dazu. Im Gespräch mit den Antragstellern werden wir deshalb jetzt prüfen, wie das Konzept auf die spezifischen Fragestellungen in Baden-Württemberg zugeschnitten werden kann.“

 

„Den digitalen Wandel zu gestalten, ist eine der großen gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit“, sagt der Präsident des KIT, Professor Holger Hanselka. „Das KIT verfügt über umfangreiche wissenschaftliche Kompetenz in der Technikfolgenabschätzung und Politikberatung sowie in der Wissenschaftskommunikation und ist gleichzeitig eine der bundesweit führenden Einrichtungen in der Informatik.“ Darüber hinaus seien Zukunftsthemen wie Intelligente Netze, Industrie 4.0 und autonomes Fahren am KIT zentrale Forschungsfelder, so Hanselka weiter.

 

Der Präsident des KIT Professor Holger Hanselka und der Rektor der Universität Mannheim Professor Ernst-Ludwig von Thadden erklären gemeinsam: „Es ist schade, dass das große Projekt, das wir vor über zwei Jahren zusammen mit unseren Partnern in Karlsruhe, Mannheim und Tübingen auf den Weg gebracht haben, in der Endauswahl nicht erfolgreich war und gratulieren den Kollegen in Berlin zum Erfolg. Wir danken unseren Kollegen, die so hart gearbeitet und ein erstklassiges Konzept erarbeitet haben, das von der Jury hervorragend bewertet wurde. Die angewandte und die Grundlagenforschung zu den sozialen, wirtschaftlichen und persönlichen Folgen des Internets wird an unseren Standorten auf höchstem Niveau weitergehen, und wir sind der Landesregierung dankbar, dass sie uns hierbei ihre Unterstützung zugesichert hat.“ Gemeinsam mit der Landesregierung und den Antragspartnern plane man daher Teile des Antrags in diesem wichtigen Forschungsfeld zu realisieren.

 

Professor Michael Decker, Leiter des Bereichs Informatik, Wirtschaft und Gesellschaft des KIT und Koordinator des Antrags, stellt die erfolgreiche Aufbauleistung heraus: „80 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus neun universitären und nichtuniversitären Forschungseinrichtungen haben interdisziplinär zusammengearbeitet - mit der Vision einer Institution, die unabhängig, wissenschaftlich und bürgernah die Auswirkungen des Digitalen Wandels analysiert, versteht und mitgestaltet.“ Diesen Weg wolle man nun gemeinsam mit den Partnern aus Mannheim und Tübingen weiterbeschreiten. „Wir freuen uns über die Unterstützung der Landesregierung“, sagt Decker.

 

Der Rektor der Universität Mannheim, Professor Ernst-Ludwig von Thadden, kommentiert: "Der digitale Wandel und das Internet gehören zu den größten wirtschaftlichen und sozialen Herausforderungen unserer Zeit, und unser Konzept hat gezeigt, wie die Gesellschaft mit diesen Herausforderungen umgehen kann. Die Universität Mannheim mit ihrer bundesweit führenden Expertise in den Wirtschafts- und Sozialwissenschaften ist für diese Forschung ein idealer Ort, und ich freue mich auf die weitere Arbeit an der Schnittstelle von Wirtschaftswissenschaften, Jura, Kommunikationswissenschaften, Soziologie und Sprachwissenschaften.“

 

Grundlage und Anknüpfungspunkt der weiteren Kooperation ist die Regionale Forschungsallianz des KIT und der Universität Mannheim zum Thema „Digitalisierung: Transformation sozioökonomischer Prozesse. Diese wird seit 2016 durch das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst mit 900.000 Euro gefördert und vernetzt heute schon die hohe Kompetenz zur Erforschung des Digitalen Wandels an den beiden Standorten.

 

Am KIT haben die Entwicklung von Technologien für das Informationszeitalter und die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit ihnen Tradition: In Karlsruhe wirkte der Namensgeber und Pionier der Informatik Karl Steinbuch, der in diesem Jahr 100 Jahre alt geworden wäre. Vor über 30 Jahren wurde der erste deutsche Internet-E-Mail Server an der Vorläuferinstitution des KIT eingerichtet. Und seit 25 Jahren betreibt das Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse das Büro für Technikfolgenabschätzung beim Deutschen Bundestag, das die Abgeordneten bei der Einordnung neuer Technologien unterstützt. Darüber hinaus sind Zukunftsthemen wie Intelligente Netze, Industrie 4.0 und autonomes Fahren am KIT zentrale Forschungsfelder.

 

Beim Antrag und damit der weiteren Kooperation sind neben dem KIT und der Universität Mannheim sieben weitere Institute beteiligt: das FZI Forschungszentrum Informatik am Karlsruher Institut für Technologie, das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung (ISI), das Internationale Zentrum für Ethik in den Wissenschaften (IZEW) der Eberhard-Karls-Universität Tübingen, das Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften (GESIS), Leibniz-Institut für Wissensmedien (IWM), das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) sowie das Zentrum für Kunst und Medien (ZKM) in Karlsruhe.

 

Die Presseinformation ist im Internet abrufbar unter www.kit.edu sowie www.uni-mannheim.de

 

Als „Die Forschungsuniversität in der Helmholtz-Gemeinschaft“ schafft und vermittelt das KIT Wissen für Gesellschaft und Umwelt. Ziel ist es, zu den globalen Herausforderungen maßgebliche Beiträge in den Feldern Energie, Mobilität und Information zu leisten. Dazu arbeiten rund 10 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf einer breiten disziplinären Basis in Natur-, Ingenieur-, Wirtschafts- sowie Geistes- und Sozialwissenschaften zusammen. Seine 22 800 Studierenden bereitet das KIT durch ein forschungsorientiertes universitäres Studium auf verantwortungsvolle Aufgaben in Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft vor. Die Innovationstätigkeit am KIT schlägt die Brücke zwischen Erkenntnis und Anwendung zum gesellschaftlichen Nutzen, wirtschaftlichen Wohlstand und Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen. Das KIT ist eine der deutschen Exzellenzuniversitäten.

mex, 23.05.2017
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