Klimaforschung: Wetter- und Klimamodell ICON wird Open-Source
Das numerische Modell ICON ermöglicht effiziente Wettervorhersagen und Klimaprojektionen. Mit ICON-ART hat das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) das System um eine Komponente erweitert, um zu untersuchen, wie sich etwa Treibhausgasemissionen und Staubwolken von Saharastürmen ausbreiten oder wie sich Asche und andere Aerosole aus Vulkanausbrüchen auf Wetter und Klima auswirken. Das Modell steht nun unter einer Open-Source-Lizenz der Öffentlichkeit zur Verfügung und soll zu mehr Transparenz in der Wissenschaft beitragen.
„Die Open-Source-Stellung macht das Modell einer breiteren Wissenschafts- und Nutzungsgemeinschaft zugänglich“, sagt Corinna Hoose vom Institut für Meteorologie und Klimaforschung Troposphärenforschung des KIT. „Dies erleichtert es, ICON für Umweltvorhersagen gemeinsam mit den ICON-Partnern, Nutzenden sowie Entwicklerinnen und Entwicklern aus der ganzen Welt weiter zu verbessern und die Fähigkeiten des Modells zu erweitern.“
Das ICON-Modellsystem
ICON errechnet mittels einer dreidimensionalen Computersimulation die Veränderung der Atmosphäre und des Klimas für die nächsten Stunden und Tage sowie mit Klimasimulationen für die nächsten Jahrzehnte bis Jahrhunderte. Es wird in Deutschland und der Schweiz für die operationelle Wettervorhersage eingesetzt.
ICON-ART ermöglicht die Vorhersage von Aerosolen und atmosphärischer Chemie sowie deren Wechselwirkung mit der Atmosphäre. Aerosole und die chemische Zusammensetzung bestimmen die Luftqualität und beeinflussen etwa Sonneneinstrahlung, Wolken und Niederschlag. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) nutzt ICON-ART für operationelle Vorhersagen von Mineralstaub und Pollen, was beispielsweise für die Planung von Photovoltaikerträgen oder die Gesundheit wichtig ist.
ICON wird vom Center for Climate Systems Modeling in der Schweiz (Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie MeteoSchweiz und ETH Zürich als C2SM-Partner), dem Deutschen Klimarechenzentrum (DKRZ), dem Deutschen Wetterdienst (DWD), dem KIT sowie dem Max-Planck-Institut für Meteorologie (MPI-M) gemeinsam entwickelt.
swi, 09.02.2024