Klimawandel bedroht die Artenvielfalt

Neue Studie belegt, dass die fortschreitende Erderwärmung der Biodiversität mittelfristig mehr schadet als die Landnutzung
Getreidefeld Guy Pe’er
Landnutzungswandel, wie beispielsweise intensive Landwirtschaft, ist ein Grund für den Rückgang biologischer Vielfalt.

Die Zerstörung von Lebensräumen gilt als wichtiger Faktor für den Rückgang der biologischen Vielfalt. Ein internationales Forschungsteam unter Beteiligung des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) hat dies in der Fachzeitschrift Science nun auch mit Zahlen belegt: Demnach hat die globale Artenvielfalt im 20. Jahrhundert durch veränderte Landnutzung um bis zu 11 Prozent abgenommen und ist damit die wichtigste Ursache für den Artenschwund. Bis zur Mitte des 21. Jahrhunderts wird sich das allerdings voraussichtlich ändern.

Menschliche Entwicklung entscheidend

„Nach unseren Prognosen wird der vom Menschen verursachte Klimawandel künftig zumindest in manchen Regionen eine größere Rolle beim Rückgang der Artenvielfalt spielen als die Landnutzung“, sagt Professorin Almut Arneth vom Institut für Meteorologie und Klimaforschung Atmosphärische Umweltforschung, dem Campus Alpin des KIT in Garmisch-Partenkirchen, die an der neuen Studie mitgearbeitet hat. „Dieser insgesamt negative Ausblick gilt für alle drei Szenarien, die wir für die zukünftige Entwicklung zugrunde gelegt haben. Von einem Szenario, das davon ausgeht, dass wir den Klimawandel recht gut begrenzen können, bis hin zu einem Szenario hoher Treibhausgasemissionen.“ Allerdings hätte es die Menschheit in der Hand, gegenzusteuern und die Entwicklung zu verlangsamen.

Die Forschenden kombinierten dreizehn unterschiedliche Modelle der Biodiversitätsentwicklung, um die Auswirkungen von Landnutzung und Klimawandel auf vier verschiedene Messgrößen der biologischen Vielfalt sowie auf neun verschiedene Ökosystemleistungen zu berechnen. Damit legen sie die bislang umfassendste Attributionsstudie zum Biodiversitätswandel vor.

mhe, 29.04.2024