Botschafter aus fernen Galaxien

Wissenschaftler der Pierre-Auger-Kollaboration weisen extragalaktische Herkunft hochenergetischer kosmischer Strahlung nach / Veröffentlichung in Science.
Hochenergetische kosmische Strahlung erreicht die Erde aus einer Vorzugsrich-tung (rot), die aber nicht mit dem Zentrum unserer Milchstraße übereinstimmt. (Graphik: Pierre-Auger-Observatorium/KIT)

Kosmische Strahlung mit sehr hoher Energie hat ihren Ursprung außerhalb unserer eigenen Galaxie, der Milchstraße. Darauf weist die Untersuchung der Einfallsrichtung von mehr als 30.000 Teilchen am Pierre-Auger-Observatorium in Argentinien hin, die nun im Fachmagazin Science erscheinen. Das Forschungsergebnis am weltweit größten Experiment zur Messung kosmischer Strahlung, dessen Projektmanagement-Office am KIT ist, ist ein weiterer bedeutender Schritt auf dem Weg, grundlegende Fragen über die Ursprünge des Universums zu beantworten.

Seit Anfang der 1960er Jahre weiß man von der Existenz hochenergetischer kosmischer Teilchen, die in die Erdatmosphäre eintreten. Seither rätselt die Wissenschaft, woher diese Teilchen kommen und welcher Prozess ihnen die hohe Energie verleiht. Die aktuelle Entdeckung am Pierre-Auger-Observatorium belegt jetzt erstmals einen extragalaktischen Ursprung dieser Teilchen. Über ihre Beobachtung berichten die Forscher der Pierre-Auger-Kollaboration in der jüngsten Ausgabe der Fachzeitschrift Science unter dem Titel „Observation of a Large-scale Anisotropy in the Arrival Directions of Cosmic Rays above 8×10^18 eV“. Sie haben festgestellt, dass die kosmische Strahlung bevorzugt aus einer Richtung in die Erdatmosphäre eintreten, die 120 Grad vom Zentrum der Milchstraße abweicht. Damit können sie nicht aus unserer Galaxie stammen. Ihre eigentliche Quelle lässt sich zwar noch nicht bestimmen, da die Teilchen auf ihrem Weg zur Erde durch galaktische und extragalaktische Magnetfelder stark abgelenkt werden. Aufgrund der Vorzugsrichtung kann ihr Ursprungsort jedoch in der kosmologischen Nachbarschaft der Milchstraße angenommen werden, die eine hohe Dichte von Galaxien aufweist.

 

 

Vollständiger Text: Presseinformation 135/2017

afr, 22.09.2017