Simultane Übersetzungen im Hörsaal
Akademische Vorträge und Vorlesungen bieten häufig anspruchsvolle und nützliche Inhalte für ein internationales Publikum. Und doch erreichen sie oft nicht alle Zuhörerinnen und Zuhörer, weil nicht alle die Vortragssprache ausreichend verstehen. Das führt auch zu schlechteren Prüfungsleistungen der ausländischen Studierenden. Um Vorlesungen von Dolmetschern übersetzen zu lassen und so alle Zuhörerinnen und Zuhörer zu erreichen, dafür fehlt Hochschulen häufig das Geld.
Mit einer automatischen Sprachübersetzungstechnik will die 2010 gegründete RG unter der Leitung von Dr. Sebastian Stüker am Institut für Anthropomatik (IFA) diese Lücke schließen. Automatische Sprachübersetzungssysteme sind zwar noch weit von der Leistung menschlicher Übersetzer und Dolmetscher entfernt. „Wir glauben aber, dass wir inzwischen einen Punkt erreicht haben, an dem die Systeme Übersetzungen produzieren, die dem Zuhörer ohne oder mit nur unzureichenden Kenntnissen der Vortragssprache einen Mehrwert bieten“, sagt Stüker. Die RG, die mit ihrer Arbeit das International Center for Communication Technologies (interACT) am KIT unterstützt, hat ein System entwickelt und bereits in einigen Hörsälen am KIT eingeführt. Es verbindet die Techniken der automatischen Spracherkennung und der maschinellen Übersetzung sowie Hilfskomponenten, um simultan vom Deutschen ins Englische zu übersetzen. Das System, so Stüker, „lernt seine Modelle aus Trainingsdaten, die repräsentativ für die zu bearbeitende Aufgabe sind“.
Die benötigten Dienste stellt das System in einer cloud-basierten Infrastruktur bereit. Sie regelt das Zusammenspiel der einzelnen Komponenten, wie etwa der Spracherkennung und der maschinellen Übersetzung, und bietet das Ergebnis der Simultanübersetzung als Webseite in Form eines fortlaufend geschriebenen Textes an. Zusätzlich macht es das System auch möglich, die übersetzten Vorlesungen zu archivieren und später zu durchsuchen, in der Originalsprache wie auch in der übersetzten Sprache.
Förderung aus Mitteln der Exzellenzinitiative
Das KIT fördert die RG über insgesamt vier Jahre mit Mitteln aus der Exzellenzinitiative. Pro Jahr stehen der RG rund 200.000 Euro zur Verfügung.
Mit Mitteln aus der Exzellenzinitiative hat das KIT insgesamt acht Research Groups eingerichtet. Sie dienen der Förderung des akademischen Nachwuchses, der weiteren Entwicklung des KIT-Forschungsprofils und der Erschließung herausfordernder Forschungsaufgaben am KIT.
ele, 10.1.14