Erdwärme: Energiequelle im Faktencheck
In Deutschland sind rund 316.000 Geothermieanlagen in Betrieb, in Baden-Württemberg sind es aktuell mehr als 35.000 Erdwärmesonden. Sie nutzen das Wärmereservoir des Erdbodens und entnehmen ihm mit Hilfe einer Wärmepumpe klimafreundlich Heizenergie oder Kühlleistung. Dennoch kämpft die Technologie der oberflächennahen Geothermie mit vielen Vorurteilen. Um diese abzubauen bringt das Land Baden-Württemberg nun eine Broschüre für Verbraucher und Anwender heraus, zu der auch Experten des KIT beigetragen haben.
Obwohl die Investition in Erdwärme sich schon nach wenigen Jahren rechnet, halten sich die Vorurteile aufgrund von kaum einem Dutzend, teuren und medienwirksamen Schadensfällen wie etwa in Staufen, Leonberg, Böblingen oder Schorndorf. Ursache war im Wesentlichen eine unsachgemäße Installation, die heutzutage durch konkrete Regelungen im Rahmen der behördlichen Genehmigung ausgeschlossen werden.
In der Broschüre werden 21 Missverständnisse, auf welche die Erdwärmetechnologie trifft, benannt und mit Fakten aus Praxis und Theorie aufgeklärt, etwa die angebliche Unversicherbarkeit von Bohrungen, der widerlegte Zusammenhang zu Erdbeben und der vorgeschobene Aufwand der Genehmigung.
„Bei heutigem Wissensstand und unter der Beachtung aktuell gültiger Vorschriften ist nahezu auszuschließen, dass Qualitätsmängel und Folgeschäden bei der Errichtung oder beim Betrieb von Erdwärmesonden auftreten“, erklärt Ingrid Stober vom Institut für Angewandte Geowissenschaften des KIT, eine der Autorinnen der Broschüre. Gleichzeitig ist Erdwärme eine nachhaltige und nicht versiegende Wärmequelle, die ohne Öl und Kohle auskommt.
Siehe auch Presseinformation 146/2014, „Schadensfälle durch Erdwärmesonden sind sehr selten“.
kes, 28.06.2017