Die Wasserqualität von Stauseen im Blick

Das internationale Forschungsprojekt MuDak-WRM unter Leitung des KIT entwickelt ein global anwendbares Modell, das den Gewässerschutz vereinfachen soll. Das BMBF fördert das Vorhaben mit 2,6 Millionen Euro.
Für die Vorhersage der Wasserqualität in Stauseen entwickelt das Forschungsprojekt MuDaK-WRM neue Methoden, etwa für den Passauna Stausee, hier nach Starkregen. (Foto: Mauricio Scheer)

Stauseen versorgen in vielen Teilen der Erde die Menschen mit Trinkwasser. Doch die Wasserreservoires sind auch Sammelbecken für Sedimente, Dünger und Schadstoffe, die die Wasserqualität beeinträchtigen. Ziel des  Forschungsprojekts MuDak-WRM ist es, ein einfaches Modell zu entwickeln, das die Wasserqualität von Stauseen vorausschauend über Jahre darstellt und sich ohne hohen Aufwand weltweit anwenden lässt. Das deutsch-brasilianische Forschungsprojekt unter Federführung des KIT wird mit 2,6 Millionen Euro vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert.

Das deutsch-brasilianische Forschungskonsortium "Multidisziplinäre Datenakquisition als Schlüssel für ein global anwendbares Wasserressourcenmanagement", kurz MuDak-WRM, arbeitet an der Entwicklung eines möglichst einfachen Modells, mit dem sich die mittel- bis langfristig zu erwartende Veränderung der Wasserqualität in Stauseen vorhersagen lässt. Die Komplexität der zugrunde gelegten wissenschaftlichen Ansätze und benötigten Daten für das künftige Modell soll so verringert werden, dass es ohne hohen Aufwand zum Beispiel auch in Entwicklungsländern anwendbar ist. Das global funktionale Modell soll ermöglichen, die Wasserqualität über Jahre vorausschauend zu managen und soll Betreibern von Talsperren, politischen Akteuren und Behörden eine Entscheidungsgrundlagen bieten.

In Gegenden intensiver Land- und Forstwirtschaft oder starker Besiedelung kann es zur Überdüngung - Eutrophierung - des Sees kommen. Sie verstärkt das Wachstum von Algen und häufig auch sogenannten „Cyanobakterien“. Langfristig eignet sich ein solcher See nicht mehr zur Gewinnung von Trinkwasser. Das dynamische Zusammenspiel zwischen Einzugsgebiet und Wasserkörper ist noch nicht vollständig geklärt, das Projekt MuDak-WRM soll diese Lücke nun schließen. Exemplarisch werden die Große Dhünntalsperre in Nordrhein-Westfalen und der Passauna-Stausee in Brasilien mit ihrem jeweiligen Einzugsgebiet untersucht. Der Vergleich der Ergebnisse gewährleistet, dass die gewonnenen Erkenntnisse auf weitere Stauseen übertragbar sind.

Geleitet und koordiniert wird das Projekts am Institut für Wasser und Gewässerentwicklung des KIT. Beteiligt ist auch das Institut für Photogrammetrie und Fernerkundung (IPF). Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert das bis März 2020 laufende Vorhaben für drei Jahre mit 2,6 Millionen Euro als Teil der Fördermaßnahme GROW - Globale Ressource Wasser.'

Weitere Informationen in der Presseinformation 086/2017.



kes, 06.07.2017