Energienetze: Strom, Gas und Wärme koppeln
Im Rahmen der Energiewende wird viel fluktuierende, erneuerbare Energie dezentral ins Stromnetz eingespeist. Idealerweise wird diese lokal genutzt und gespeichert, um den Ausbaubedarf an neuen Stromfernleitungen zu minimieren. Dies erfordert neue Konzepte der Nutzung, Umwandlung und Speicherung vor Ort in Städten und Gemeinden, also steuerbare Netzbetriebsmittel für die regionale Energieversorgung. Im BMWi-Projekt RegEnKibo haben das KIT und seine Partner nun den ersten Schritt dazu – die Bestandsaufnahme und Modellierung der Energienetze einer kleinen Stadt – erfolgreich abgeschlossen.
Die Stadt Kirchheimbolanden eignet sich sehr gut als Modellstandort, weil sie bei überschaubarer Größe über die verschiedensten Elemente einer modernen Energieinfrastruktur verfügt. Neben dem gut ausgebauten Strom- und Gasnetz sind zahlreiche Solaranlagen, Blockheizkraftwerke, ein Windpark und ein Gasspeicher lokal vorhanden. Der Stromverbrauch ist repräsentativ zwischen Haushalten, Gewerbe und Industrie aufgeteilt.
„Mittlerweile werden die Energieströme der Stadt in Echtzeit gemessen und können mit dem erstellten Simulationsmodell verglichen werden“, erklärt Frank Graf vom Engler-Bunte-Institut des KIT. Im Modell, das auch eine PtG-Anlage zur Elektrolyse und Methanisierung beinhaltet, lassen sich nun die Möglichkeiten und Potenziale der Verzahnung aller Produzenten und Konsumenten ausloten. Anhand der realen Daten in Echtzeit kann in der nächsten Projektphase der regelungstechnische Algorithmus getestet werden, der die sogenannte Sektorenkopplung zwischen Strom- und Gasnetzen unter Einbezug von Wetterdaten und Verbraucherverhalten optimiert.
kes, 30.08.2017