Drei Alumni des KIT unter den zehn besten „Innovatoren unter 35“
Am Anfang einer erfolgreichen Innovation steht eine gute Idee. Wenn diese aktuelle gesellschaftliche Trends und Herausforderungen anspricht, kann sie viel bewegen. Die zehn besten Innovatoren und ihre Ideen für die Zukunft hat das Magazin „Technology Review“ in seinem Wettbewerb „Innovatoren unter 35“ gekürt – darunter auch zwei Alumni des KIT, die sich mit ihren Ideen selbstständig gemacht haben.
Tim Böltken hat am Institut für Mikroverfahrenstechnik des KIT mit seinen Kollegen einen chemischen Reaktor entwickelt, der klimaschädliche Abgase im kompakten Maßstab zu synthetischen Stoffen umwandelt, die beispielsweise zu Sprit, Kerosin oder Erdgas weiterverarbeitet werden können. Die Kompaktanlagen, in denen der chemische Reaktor eingebaut ist, sind modular aufgebaut und können beliebig erweitert werden – je nach Bedarf. 2016 hat sich Böltken mit seinen Partnern Paolo Piermartini und Philipp Engelkamp „INERATEC“ gegründet. Das Start-up ist inzwischen auf fast 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter angewachsen und liefert seine Anlagen unter anderem an Chemieparkbetreiber und Energieversorger. Ab 2021 will INERATEC die Module in Serie produzieren.
Andreas Bihlmaier promovierte am KIT zu OP-Robotern und gründete 2016 mit seinen Institutskollegen Jens Liedke und Julien Mintenbeck die Firma „robodev“. Die Ausgründung hat einen modularen Baukasten aus Hard- und Software entwickelt, mit dem Unternehmen schnell und günstig automatisierte Systeme nach Bedarf maßschneidern können. Auf einem Tablet können die Anwender Komponenten auswählen und über eine Software zu einem funktionierenden System verbinden. Zu den Modulen gehören etwa Greifer, Kameras sowie Antriebe. Das robodev-System braucht dabei weder Internetverbindung noch Künstliche Intelligenz oder Augmented Reality. Zu den ersten Abnehmern gehörten der Antriebshersteller SEW Eurodrive und Daimler.
Sebastian Zanker hat am Institut für Festkörperphysik des KIT im Bereich Quantencomputing promoviert. Zusammen mit seiner damaligen Forschungsgruppe um Teamleiter Michael Marthaler, Iris Schwenk und Jan Reiner gründete er 2017 HQS. Das Unternehmen entwickelt Ideen, um Quantencomputer für den Einsatz in der Medizin- oder Energieforschung markttauglich zu machen. Denn die Hochleistungsrechner eignen sich durch ihre große Leistung besonders, um chemische und physikalische Eigenschaften etwa von Medikamenten, Kraftstoffen oder Energiespeichern vorherzusagen und digital zu verbessern. Hierfür passt das Unternehmen Simulationsverfahren, die heute bereits auf klassischen Rechnern laufen, aber zu rechenintensiv sind, um praktisch anwendbar zu sein, so an, dass sie auf Quantencomputern größere Moleküle oder gar Festkörper abbilden können. Dabei arbeitet HQS mit Merck, Bosch und BASF zusammen.
Die Zeitschrift Technology Review ernennt jedes Jahr die zehn besten „Innovatoren unter 35“, die mit ihren Ideen Herausragendes in ihren Fachgebieten geleistet haben. Sie sind zudem automatisch für den globalen Wettbewerb "Innovators under 35" nominiert.
swe, 19.08.2019