Klimawandel: Einfluss von Lachgas näher untersucht
Das auch als Lachgas bekannte Stickstoffoxid N2O trägt rund zehn Prozent zum globalen Treibhauseffekt bei. Zusammen mit internationalen Partnern in Afrika und der Schweiz haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des KIT nun bislang unbekannte Quellen von N2O in der Subsahara-Zone in Afrika identifiziert.
Hier lebt rund ein Viertel des weltweiten Viehbestandes an Rindern, Ziegen und Schafen; seit 1960 hat sich der Bestand mehr als verdoppelt. Die meisten dieser Tiere leben in semiariden und trockenen Gebieten, wo sie tagsüber umherstreifen und nachts zum Schutz vor Wildtieren und Viehräubern in Pferchen gehalten werden. Allerdings wird der sich in den Pferchen ansammelnde Dung von den Viehzüchtern zumeist nicht verwertet und kann sich mehrere Meter hoch ansammeln – und Lachgas freisetzen.
„Für diese Pferche konnten wir zeigen, dass sie auch Jahrzehnte, nachdem sie aufgegeben wurden, noch erhebliche Mengen an N2O freisetzen, selbst nach 40 Jahren noch mehr als zehnmal so viel wie die normale Savanne“, erläutert Klaus Butterbach-Bahl vom Institut für Meteorologie und Klimaforschung des KIT. „Sie tragen damit mindestens zu fünf Prozent zu der N2O-Emission Afrikas bei, mit einer stark ansteigenden Tendenz.“
Diese Emissionen werden in den derzeitigen Emissionsabschätzungen zu Quellen von atmosphärischem Lachgas nicht berücksichtigt, ebenso wenig die Emissionen aus aufgegebenen Tierpferchen in anderen semiariden Gebieten Eurasiens. Für das Verständnis der gesamten Lachgasemissionen aus der Tierhaltung sind weitere Forschungsarbeiten notwendig.
jh, 23.09.2020