Meteorologie: Auswirkungen des Wetters auf Infektionskrankheiten

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler finden Zusammenhang zwischen spezifischen Wetterlagen und Grippewellen
Ein internationales Forschungsteam mit Beteiligung des KIT untersuchte den Zusammenhang zwischen Wetterlagen und Grippewellen im östlichen Mittelmeerraum.
Ein internationales Forschungsteam mit Beteiligung des KIT untersuchte den Zusammenhang zwischen Wetterlagen und Grippewellen im östlichen Mittelmeerraum. (Foto: Gabi Zachmann, KIT)

Die saisonale Grippe tritt in verschiedenen Breitengraden zu unterschiedlichen Zeiten auf. Den Zusammenhang zwischen meteorologischen Bedingungen und der Übertragung von Infektionskrankheiten haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) gemeinsam mit einem internationalen Team untersucht.

 

Die Forschungsgruppe analysierte das Auftreten spezifischer Wetterlagen und der Influenza im östlichen Mittelmeerraum. Die Ergebnisse könnten bei der Prognose von Infektionswellen unterstützen. Das Team berichtet in der Zeitschrift Science of the Total Environment.

 

„Wir fanden heraus, dass in den vergangenen Jahren jeweils ein bis zwei Wochen vor einer Grippewelle ein Wintertief auftrat“, sagt Assaf Hochman vom Institut für Meteorologie und Klimaforschung des KIT. „Dieses Verständnis könnte dabei helfen, Infektionswellen besser vorherzusagen, um so die Impfpolitik und die Zuteilung medizinischer Ressourcen zu verbessern.“

 

Bei ihren Untersuchungen haben sich die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler speziell auf Wetterlagen konzentriert, die in Wetterprognosemodellen besser dargestellt werden als einzelne Variablen wie Temperatur oder Niederschlag. Sie werteten außerdem Daten des israelischen Gesundheitsministeriums zu positiven Influenzaproben aus und bezogen dazu die Anzahl der grippebedingten Klinikbesuche pro Woche ein.

 

Zusätzlich nutzten sie Google Trends – ein frei zugängliches Tool, das anhand der gesuchten Wörter Aufschluss über die Gesundheit der Bevölkerung geben kann. „Unsere Methode lässt sich nicht nur auf den östlichen Mittelmeerraum anwenden, sondern auch auf andere Regionen und klimaempfindliche Infektionskrankheiten“, so Hochman.

 

Weitere Informationen:
https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0048969720352153?via%3Dihub

 

 

swi, 30.09.2020