Atmosphärenforschung: 10 Jahre erfolgreicher Einsatz von Passagierflugzeugen zur Messung der Luftzusammensetzung
Um die Prozesse in der Atmosphäre und ihre Auswirkungen auf den Klimawandel zu verstehen, setzt die Europäische Forschungsinfrastruktur IAGOS („In-service Aircraft for a Global Observing System“) Messgeräte auf Verkehrsflugzeugen ein. Seit 2012 sammeln diese im alltäglichen Betrieb umfängliche Daten über die Luftzusammensetzung. IAGOS entwickelte sich zu einem Stützpfeiler des globalen Atmosphärenbeobachtungs-Systems. Der Aufbau ist fast abgeschlossen und der dauerhafte Betrieb beginnt. Das KIT koordiniert und betreibt dabei IAGOS-CARIBIC, einen zum Labor umgebauten Luftfrachtcontainer.
„Mit IAGOS-CARIBIC erfassen wir auf einem Airbus der Lufthansa über 100 Spuren- und Treibhausgase sowie Aerosol- und Wolkenparameter gleichzeitig – Daten, die künftig während der Flüge sogar über Satelliten an Bodenstationen übertragen werden“, erklärt Andreas Zahn vom Institut für Meteorologie und Klimaforschung – Atmosphärische Spurengase und Fernerkundung des KIT. Bei IAGOS-CORE, koordiniert vom Forschungszentrum Jülich, werden auf mehreren Flugzeugen Klimavariablen wie Ozon, Stickoxide, Kohlendioxid, Methan oder Wolkenpartikel gemessen. „Alle IAGOS-Daten sind für die Forschung frei zugänglich. Sie werden weltweit genutzt, um atmosphärische Prozesse besser zu verstehen, langfristige Veränderungen der Zusammensetzung der Atmosphäre zu erkennen sowie Klimamodelle und Wettervorhersagen zu verbessern“, so Zahn. „Gemeinsam mit Forschungsinstituten in Deutschland und der Luftfahrtindustrie konnten wir eine weltweit einzigartige Infrastruktur aufbauen.“
Heute (13.12.22) würdigte BMBF-Staatssekretärin Judith Pirscher die erfolgreiche Arbeit von IAGOS. Zu den deutschen Projektpartnern gehören neben dem KIT und dem FZJ, die Max-Planck-Gesellschaft, das Leibniz-Institut für Troposphärenforschung sowie das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hat IAGOS mit bisher rund 18,7 Millionen Euro gefördert.
swi, 13.12.2022