Maximilian Haider erhält Wolf-Preis für Physik

Hohe Verdienste in der Elektronenmikroskopie – Preisverleihung am 29. Mai in der Knesset

Maximilian Haider, Honorarprofessor am KITDer Physiker Maximilian Haider, Honorarprofessor am KIT, ist einer der Preisträger des diesjährigen mit rund 100.000 Dollar dotierten israelischen Wolf-Forschungspreises in der Kategorie Physik. Haider erhält die Auszeichnung gemeinsam mit Harald Rose, Professor an der Technischen Universität Darmstadt/Universität Ulm und Knut Urban, Professor am Forschungszentrum Jülich. Israels Staatspräsident Shimon Peres wird den Preis am 29. Mai im israelischen Parlament, der Knesset, verleihen.

Die drei Wissenschaftler begannen 1990 ein gemeinsames Projekt, das zum Ziel hatte, die seit etwa 60 Jahren bekannten Bildfehler elektronenoptischer Linsen zu korrigieren. Dazu schlug Rose ein theoretisches Konzept vor, Haider realisierte dies in einem Gerät. Bereits 1997 konnte mit diesem Labormuster eine bahnbrechende Auflösungsverbesserung nachgewiesen werden. Die Korrektur der Bildfehler wird dabei durch neuartige "unrunde" Elektronenoptiken, die aus sogenannten magnetischen Multipolen bestehen, ermöglicht. Diese beeinflussen die Elektronenstrahlen so, dass die Bildfehler einer Objektivlinse kompensiert werden – wie bei einem Fehlsichtigen eine Brille. Das Ergebnis ist eine stark verbesserte Bildauflösung.

Aus der Arbeit der Wissenschaftler ging 2001 der erste stabile und anwendungsorientierte Prototyp einer neuen Generation von Elektronenmikroskopen hervor. Die neuen Methoden ermöglichen die Beobachtung einzelner Atome in einer sehr hohen Auflösung von etwa 50 Pikometern. Ein Pikometer entspricht dabei dem Milliardstel Teil eines Millimeters und damit einer Distanz, die etwa hundertmal kleiner ist als der Durchmesser eines Atoms.

Maximilian Haider, 1950 in Österreich geboren, ist Gründer und Leiter der Firma CEOS, Heidelberg, die aus dem Projekt hervorgegangen ist. Weltweit sind heute 200 Mikroskope in Universitäten und Forschungslaboren auf der Basis der neuen bahnbrechenden Elektronenoptik im Einsatz, die zu etwa 96 Prozent von der Firma CEOS stammen.

Maximilian Haider ist seit 2008 Honorarprofessor am Karlsruher Institut für Technologie und Mitglied des dortigen Laboratoriums für Elektronenmikroskopie. Die Wolf-Stiftung vergibt den Preis seit 1978 jährlich für "Verdienste zum Wohle der Menschheit und freundschaftliche Beziehungen unter den Völkern" in den Kategorien Medizin, Chemie, Landwirtschaft, Physik sowie für neue Konzepte in der Kunst. In den Naturwissenschaften zählt er zu den renommiertesten Preisen weltweit.


Monika Landgraf, 19.02.2011