Der Mensch braucht die Technik - die Technik braucht den Menschen

Die Beziehungen zwischen Mensch und Technik standen im Mittelpunkt des fünften KIT-Jahresempfangs. Präsident Holger Hanselka begrüßte am Donnerstagabend (20. März) in der Gartenhalle rund 500 Gäste.
Im Gespräch: In den Lounges bekamen viele Gäste Einblicke in spannende KIT-Innovationen.
Fürsprecher einer Technik, die dem Menschen nützt: KIT-Präsident Holger Hanselka schlug den Bogen von der Steinzeit in die Zukunft.
Podiumsdiskussion: Das Thema "Technik reflektieren - Gesellschaft gestalten" diskutierten Expertinnen und Experten aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft.
KIT-Innovationswettbewerb (I): Den ersten Preis in der Kategorie Ideenwettbewerb nahm Dr. Ute Schepers (Mitte) entgegen.
KIT-Innovationswettberb (II): Professor Steffen Grohmann (2. von links) erhielt gemeinsam mit Andreas Janzen (2. von rechts) und Andreas Ebersoldt den Sonderpreis Transferprojekte. (Fotos: Martin Lober)

Autonome Fahrzeuge und lautlose Kommunikation, automatische, simultane Übersetzung und Schreiben in der Luft: Innovationen, die im Alltag unterstützen und die Lebensqualität erhöhen, erlebten die Gäste beim Jahresempfang an Ständen in der Gartenhalle. Mit den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern vom KIT-Zentrum Information, Systeme, Technologien und anderen Einrichtungen des KIT diskutierten sie die Bedeutung für und die Auswirkungen auf die Gesellschaft.

Hanselka: Zukunftsfragen interdisziplinär behandeln

Wie wichtig es ist, technische Entwicklungen kritisch zu reflektieren, betonte KIT-Präsident Hanselka. „Die Wechselwirkungen zwischen Mensch und Technik sind längst sehr komplex geworden. Um die gesellschaftlichen Fragestellungen möglichst gut zu lösen, brauchen wir in der Wissenschaft die Zusammenarbeit erstklassiger Forscherinnen und Forscher aus den unterschiedlichsten Disziplinen.“ Einen Eindruck davon, welche Bandbreite das KIT abdeckt, vermittelte den Gästen der KIT-Film. Das KIT-Zentrum Mensch und Technik, in dem 420 Wissenschaftler verschiedener Fachrichtungen von den Ingenieur- über die Natur- bis hin zu den Geisteswissenschaften ihre Kompetenzen bündeln, stelle sich wichtigen Zukunftsfragen, sagte Hanselka. „Nur so lassen sich die Herausforderungen meistern.“

Ulla Burchardt: „Kunden müssen den Nutzen erkennen“

Die Bewertung möglicher Konsequenzen und Unwägbarkeiten technischer Entwicklungen durch das TAB – vom Internet der Dinge bis zum Blackout bei flächendeckendem Stromausfall – stand auch im Mittelpunkt des Impulsvortrags „Mensch, Maschine! Innovation braucht mehr als Technik“ von Ulla Burchardt, Lehrbeauftragte an der TU Dortmund und langjährige Vorsitzende des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung im Deutschen Bundestag. „Technikentwicklungen an sich sind weder gut noch schlecht. Ob daraus Innovationen werden, hängt nicht nur von Entwicklern und Ingenieuren ab, sondern ob Kunden und Bürger einen Nutzen erkennen – oder ein Risiko“, so Burchardt.

Diskussion um neue Technologien und ihre Folgen

Sind Roboter in der Altenpflege hilfreich – oder unmenschlich? Können wir dank Google auf Allgemeinbildung verzichten? Welches sind die Ziele und Folgen der Industrie 4.0? Ist der Mensch bereit, für die Vorteile neuer technologischer Entwicklungen auch seine Individualität einzuschränken? Über mögliche Konsequenzen, Hoffnungen und Ängste diskutierte Moderator Markus Brock in der Talk-Runde „Technik reflektieren – Gesellschaft gestalten“ mit Expertinnen und Experten aus Industrie und Wissenschaft, die das KIT dem Publikum in kurzen Videos vorstellte: Christoph Winterhalter, Head of Product Group PLC & Automation des ABB Konzerns und Vorstandsmitglied der VDI/VDE Gesellschaft für Mess- und Automatisierungstechnik, Dr. Stephan Fischer, Senior Vice President TIP Strategic Innovation der SAP AG und Sprecher des Software Spitzen-Clusters, und vom KIT Professorin Tanja Schultz, Leiterin des Cognitive Systems Lab am KIT und Google Research Award-Preisträgerin, sowie Professor Armin Grunwald Leiter des Instituts für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS).

Preise für Innovationen

Präsident Hanselka zeichnete beim Jahresempfang die Gewinner des KIT-Innovationswettbewerbs aus: Den ersten Platz in der Kategorie Ideenwettbewerb belegten Dr. Ute Schepers und Professor Stefan Bräse. Mit ihrem Projekt zur Früherkennung maligner Melanome setzten sie sich gegen 40 Konkurrenten durch. Professor Steffen Grohmann erhielt gemeinsam mit Andreas Janzen und Andreas Ebersoldt den Sonderpreis Transferprojekte.

Offizieller Hauptsponsor des KIT-Jahresempfangs  war die Daimler AG.


le/lg/ele, 21.03.2014