Geschichte
50 Jahre nach Gründung des Forschungszentrums Karlsruhe und 181 Jahre nach Gründung der Universität Karlsruhe haben sich die beiden Einrichtungen im Jahr 2006 gemeinsam in der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder durchgesetzt. Im Zentrum des erfolgreichen Antrags stand der in der deutschen Hochschul- und Forschungslandschaft einzigartige Zusammenschluss zum Karlsruher Institut für Technologie (KIT). Am 1. Oktober 2009 haben sich die beiden Institutionen zur neuen Rechtsperson KIT vereint.
Im zehnten Jahr seines Bestehens setzte sich das Karlsruher Institut für Technologie 2019 in der Förderlinie „Exzellenzuniversitäten“ in der Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder erneut erfolgreich durch: mit seinem Konzept „Die Forschungsuniversität in der Helmholtz-Gemeinschaft | Living the Change“.
Weitere Informationen:
- Die Gründung des Karlsruher Instituts für Technologie (Essay von Dr. Dennis Nitsche)
- KIT-Archiv
Forschungszentrum Karlsruhe
Vom Kernforschungszentrum zum Forschungszentrum in der Helmholtz-Gemeinschaft
Wie bei der Einrichtung der Polytechnischen Schule in Karlsruhe beschritten auch die Väter der 1956 gegründeten Kernreaktor Bau- und Betriebsgesellschaft mbH, dem späteren Kernforschungszentrum Karlsruhe (KfK), Neuland: Auf einem Gelände bei Eggenstein-Leopoldshafen, nördlich von Karlsruhe, nahm 1962 mit dem Forschungsreaktor 2 (FR 2) der erste in Eigenbau realisierte deutsche Reaktor den Betrieb auf.
Der erste seiner Art war auch der Brutreaktor-Prototyp KNK. Die Kompakte Natriumgekühlte Kernreaktoranlage wurde zunächst von 1971 bis 1974 mit einem thermischen Kern als KNKI und dann von 1977 bis zur endgültigen Abschaltung 1991 mit einem schnellen Kern als Schnellbrüterkraftwerk KNKII betrieben. Auf dem Gelände des heutigen Campus Nord entstand weiterhin die 1990 stillgelegte Wiederaufarbeitungsanlage Karlsruhe.
Seit Anfang der Neunzigerjahre erfolgte die zunehmende Konzentration auf Umwelttechnik, Energie- und - vor allem physikalische - Grundlagenforschung, die auch in der Umbenennung in Forschungszentrum Karlsruhe - Technik und Umwelt (1995) zum Ausdruck kam. Ab 2002 wurde der Untertitel "Technik und Umwelt" ersetzt durch "in der Helmholtz-Gemeinschaft".
Die Verbindungen zur Universität Karlsruhe reichen bis in die Gründertage des Forschungszentrums zurück: Die "Wirtz-Gruppe", die Arbeitsgruppe Reaktorbau aus Werner Heisenbergs Max-Planck-Institut für Physik in Göttingen, siedelte mit ihrem Leiter Karl Wirtz nach Karlsruhe um; Wirtz selbst wurde Gründungsdirektor des Instituts für Neutronenphysik und Reaktortechnik und Ordinarius an der Universität Karlsruhe.
Festschrift "Geschichten aus der Geschichte"
Peter Sperling, Autor der "Geschichten aus der Geschichte", hat die ersten 50 Jahre des Forschungszentrums Karlsruhe lebendig werden lassen. Die Publikation ist als PDF online verfügbar.
Universität Karlsruhe (TH)
Von der Polytechnischen Schule zur Forschungsuniversität
Die Universität Karlsruhe geht zurück auf die im Jahr 1825 gegründete Polytechnische Schule. Diese war eine der ersten ihrer Art im deutschsprachigen Raum und entwickelte sich nach ihrer grundlegenden Reform ab 1832 zu einem Musterinstitut, das die wesentlichen Impulse gab für die Entwicklung Polytechnischer Schulen zu Technischen Hochschulen.
Die Fächerstruktur der Karlsruher Anstalt war zunächst Vorbild für die Gründung der Eidgenössischen Polytechnischen Schule in Zürich (1855), dann für die Reform der älteren Polytechnika in Prag und Wien, des Collegium Carolinum in Braunschweig sowie für die Neugründung der Polytechnischen Schule in München. Ab 1870 wurde der Typ der Polytechnischen Schule auch in Preußen aufgenommen.
William Barton Rogers, der Gründungsdirektor des Massachusetts Institute of Technology, fasste seine persönliche Anschauung der Polytechnischen Schule Karlsruhe 1864 zusammen: "The Polytechnic Institute at Carlsruhe, which is regarded as the model school of Germany and perhaps of Europe, is nearer what it is intended the Massachusetts Institute of Technology shall be than any other foreign institution."
Ausführliche Informationen zur Geschichte der ehemaligen Universität Karlsruhe finden Sie auf den Webseiten des KIT-Archivs.
Aufarbeitung der NS-Vergangenheit
Das KIT ist bestrebt, die eigene Geschichte vorbehaltlos zu betrachten und sich damit aktiv auseinanderzusetzen. Ein besonderes Augenmerk liegt auf Verstrickungen von ehemaligen Mitgliedern und Angehörigen beider Vorgängerinstitutionen mit dem nationalsozialistischen Regime. Zur Erinnerung an die Menschen, die während der NS-Zeit Ziel von Verfolgung waren, hat das KIT eine Gedenktafel im Ehrenhof auf dem Campus Süd angebracht.
Auch in der Gegenwart sind Wissenschaftseinrichtungen nicht vor extremistischem Gedankengut geschützt. In diesem Kontext hat das KIT sein Informationstechnologie-Zentrum umbenannt, dessen früherer Namensgeber sich dem Rechtsextremismus zuwandte.
- Verfolgte des NS-Regimes
- Verstrickungen mit dem NS-Regime
- Umbenennung des Informationstechnologie-Zentrums