Die Masse der Neutrinos, die Herkunft der kosmischen Strahlung oder die Natur der Dunklen Materie und der Dunklen Energie im Weltall – das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) forscht an vielen grundlegenden Fragen zur Natur unseres Universums. Mit riesigen Experimenten, die die kleinsten Strukturen der Materie aufklären oder einen besonderen Blick auf das kosmische Geschehen werfen. „Unser Universum“ ist auch der Titel des Wissenschaftsjahres 2023 des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Einblicke in verschiedene Facetten dieses Themas gewährte die Jahresfeier 2023 des KIT.
„Als die Forschungsuniversität in der Helmholtz-Gemeinschaft hat das KIT einzigartige große Forschungsinfrastrukturen. Darunter auch solche, die sich den spannenden Fragen der Astrophysik, der Hochenergiephysik und verwandten Disziplinen widmen“, sagte der Präsident des KIT, Professor Holger Hanselka, bei der Jahresfeier. „So betreiben wir mit dem Großexperiment KATRIN die empfindlichste Waage der Welt, um die Masse der Neutrinos zu bestimmen. Beim Pierre-Auger-Observatorium in Argentinien, dem weltweit größten Experiment zum Messen kosmischer Strahlung, liegt das Projektmanagement federführend beim KIT.“
Angesichts wachsender geopolitischer Unsicherheiten werde das verbindende Element der Wissenschaft immer bedeutsamer. „Die Faszination für den jeweiligen Forschungsgegenstand und die gemeinsame wissenschaftliche Arbeit bauen Brücken zwischen den Nationen – nicht nur in der Astrophysik, der Kosmologie oder der Forschung an Elementarteilchen, sondern in allen Forschungsfeldern und Disziplinen“, so Hanselka. „So sind beispielsweise an der KATRIN-Kollaboration 150 Forschende aus 20 Institutionen in sieben Ländern beteiligt und an der Pierre-Auger-Kollaboration mehr als 400 Forschende aus 17 Ländern.“
Zweites KIT-Weiterentwicklungsgesetz stärkt Spitzenforschung, Lehre und Transfer
Von größter Bedeutung für die Entwicklung des KIT sei in den vergangenen zwölf Monaten vor allem das vollständige Inkrafttreten des zweiten KIT-Weiterentwicklungsgesetzes am 1. Januar 2023 gewesen. Statt der früheren Gliederung in zwei Bereiche habe das KIT nun zwei gleichrangige Aufgaben: „Mit den zwei gleichrangigen Aufgaben, der Universitäts- und der Großforschungsaufgabe, öffnen sich neue Möglichkeiten und mehr Autonomie für Entscheidungen und die Steuerung des KIT – damit werden Spitzenforschung, Lehre und Transfer noch weiter gestärkt. Auf diese Weise bietet das KIT für Forschende aus aller Welt ein noch attraktiveres Forschungsumfeld“, fasst Hanselka die neuen Potenziale für das KIT zusammen. „Hier haben wir gemeinsam mit Bund und Land ein ganz neues Kapitel in der Weiterentwicklung des KIT aufgeschlagen.“
Video „Jahresfeier des KIT 2023: Höhepunkte aus Forschung, Lehre und Innovation (Teil 1)“
Video „Jahresfeier des KIT 2023: Höhepunkte aus Forschung, Lehre und Innovation (Teil 2)“
Die Staatssekretärin im Bundesministerium für Bildung und Forschung, Professorin Sabine Döring, sagte: „Die Jahresfeier des KIT steht wie auch das Wissenschaftsjahr unter der Überschrift ‚Universum‘. Das ist ein Thema, das uns alle in seinen Bann zieht. Schon immer versuchen wir, das Universum zu entschlüsseln. Das KIT leistet hierzu einen wertvollen Beitrag: So ist es zum Beispiel federführend bei der direkten Messung der Neutrinomasse mit dem Experiment KATRIN. Außerdem wirkt das KIT an der Untersuchung der kosmischen Strahlung und der Suche nach Dunkler Materie mit, was zu den größten offenen Fragen in der Astrophysik zählt. Dies wird uns helfen, das Universum und seine Geschichte noch besser zu verstehen. Hierfür und für die Zukunft wünsche ich dem KIT viel Erfolg!“
Der Vorsitzende des Aufsichtsrats des KIT, Professor Michael Kaschke, betonte die neuen Chancen für das KIT: „Mit dem Inkrafttreten des zweiten KIT-Weiterentwicklungsgesetzes erlangt das KIT größere Gestaltungsfreiheiten im Vergleich zu anderen Wissenschaftseinrichtungen Deutschlands, die es zu nutzen gilt. Damit muss es uns allen gelingen, das KIT als einen besonderen Leuchtturm des deutschen Wissenschaftssystems international noch stärker sichtbar werden zu lassen und uns unter die Top 30 der Welt dauerhaft zu platzieren.“
Auf zwei kommende Highlights im laufenden Jahr ging Bürgermeister Dr. Albert Käuflein, Leiter des Dezernats 2 der Stadt Karlsruhe, ein: „Die Stadt Karlsruhe und das KIT arbeiten unter anderem bei Wissenschaftsveranstaltungen seit vielen Jahren eng und erfolgreich zusammen. Wir freuen uns, dass das KIT sich auch in diesem Jahr mit vielen Beiträgen in das Karlsruher Wissenschaftsfestival ‚EFFEKTE‘ einbringt, das im Juni sein zehntes Jubiläum feiert. Im Oktober beteiligen wir uns als Stadt bei der zweiten KIT Science Week, die aus dem erfolgreichen Exzellenzantrag des KIT hervorgegangen ist.“
Talkrunde: Blick ins Universum – Mit Hochtechnologien Antworten auf Menschheitsfragen finden
Zu den großen Fragen der physikalischen Grundlagenforschung, die auch im Mittelpunkt des Wissenschaftsjahres 2023 – Unser Universum – stehen, diskutierten mit Moderatorin Nicole Krüger drei Forschende des KIT: Professor Markus Klute, Leiter des Instituts für Experimentelle Teilchenphysik, Professorin Milada M. Mühlleitner, Direktorin des Instituts für Theoretische Physik und Professorin Anke-Susanne Müller, Leiterin des Instituts für Beschleunigerphysik und Technologie sowie Sprecherin des KIT-Zentrums für Elementarteilchen und Astroteilchenphysik.
KIT-Fakultätslehrpreise 2022: Auszeichnung für forschungs- und anwendungsorientierte Lehre
Mit den Fakultätslehrpreisen würdigt das Präsidium des KIT Einzelpersonen, Arbeitsgruppen oder auch für die Lehre verantwortliche Organisationseinheiten der KIT-Fakultäten, deren Lehrveranstaltungen sich insbesondere durch forschungs- und anwendungsorientierte Lehrmodule sowie neue Formen des Lehrens und Lernens, Interdisziplinarität oder hohe Aktualität des vermittelten Fachwissens auszeichnen.
Für ihr besonderes Engagement verlieh Professor Alexander Wanner, Vizepräsident Lehre und akademische Angelegenheiten des KIT, bei der Jahresfeier 14 Lehrende den Preis. Er ist mit jeweils 10 000 Euro dotiert und wird jährlich in den elf KIT-Fakultäten ausgelobt.
Weitere Informationen zu den Fakultätslehrpreise mit Videoporträts der Preistragenden finden Sie hier
Als „Die Forschungsuniversität in der Helmholtz-Gemeinschaft“ schafft und vermittelt das KIT Wissen für Gesellschaft und Umwelt. Ziel ist es, zu den globalen Herausforderungen maßgebliche Beiträge in den Feldern Energie, Mobilität und Information zu leisten. Dazu arbeiten rund 10 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf einer breiten disziplinären Basis in Natur-, Ingenieur-, Wirtschafts- sowie Geistes- und Sozialwissenschaften zusammen. Seine 22 800 Studierenden bereitet das KIT durch ein forschungsorientiertes universitäres Studium auf verantwortungsvolle Aufgaben in Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft vor. Die Innovationstätigkeit am KIT schlägt die Brücke zwischen Erkenntnis und Anwendung zum gesellschaftlichen Nutzen, wirtschaftlichen Wohlstand und Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen. Das KIT ist eine der deutschen Exzellenzuniversitäten.