Architektur trifft Pädagogik: Schule neu gedacht
Bestehende wie neu zu bauende Schulen stehen vor der Herausforderung, gesellschaftlichen Megatrends wie demografischem Wandel, Digitalisierung, Inklusion oder Migration gerecht zu werden. Baulich und nutzungsbezogen stoßen herkömmliche Schulkonzepte hier oft an ihre Grenzen. Das 2019 am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) aufgelegte Forschungsprojekt „Schule als hybrides System“ hat einen ganz neuen Ansatz zur Reife geführt. Die üblichen, sozusagen linearen Aufgaben einer Schule gehen dabei auf in einem funktional gemischten und veränderbaren Raum, der weitere Nutzende – etwa Cafés, Sporteinrichtungen und Werkstätten – buchstäblich unter ein Dach bringt. Nun liegt der Abschlussbericht des Projekts vor.
„Mit ihren multifunktionalen und kreativen Räumen spricht die ‚hybride‘ Schule Menschen in der globalen Lebenswirklichkeit an“, sagt Projektleiterin Mandana Sedighi vom Institut Entwerfen und Bautechnik des KIT. „Mit einem erweiterten Raumangebot und einem optimierten Raumkonzept eröffnen wir variable Möglichkeiten für die Umsetzung digitaler Lernformate und innovativer Lernkonzepte mit Tech-Laboren, Maker-Spaces sowie informellen Lernumgebungen. Das ermöglicht Teilhabe und lebenslanges Lernen in einem dynamischen Prozess.“
Die Ergebnisse des vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung geförderten Projekts stehen nun vor der Erprobung. „In einer Zeit, in der New Work, Co-Working, Mobilitätskonzepte, aber auch die Wiederbelebung leerstehender Büroflächen in den Fokus rücken“, betont Architektin Sedighi, „wäre es wichtig, mit einem Pilotprojekt in die Praxis zu kommen. Ein partizipativer und modularer Realisierungsprozess ist Teil des Projekts.“ Sowohl Schulneubauten als auch modernisierungsbedürftige Bestandsschulen kommen hierfür infrage.
jha, 08.12.2023