Lagerstättenkunde: Metallschätzen auf der Spur
Erzlagerstätten bilden wichtige Quellen für Metalle und haben daher eine enorme wirtschaftliche Bedeutung. Um solche Vorkommen in der Erdkruste zu entdecken, ist es wichtig zu wissen, wie sie entstanden sind. Daher haben Forschende am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) die Entstehung von magmatisch-hydrothermalen Erzlagerstätten auf dem Christiana-Santorini-Kolumbo-Vulkanfeld in Griechenland untersucht. Über die Ergebnisse berichtet das europäische Team um Professor Jochen Kolb vom Institut für Angewandte Geowissenschaften des KIT nun in der Zeitschrift Nature Communications.
Gasbläschen und Tropfen von Sulfidschmelze spielen Schlüsselrolle
Magmatisch-hydrothermale Erzlagerstätten bilden sich über einer Magmakammer, die unter einem aktiven Vulkan liegt. In bestimmten Magmakammern entmischen sich die vorherrschende silikatische und eine sulfidische, also schwefelhaltige Schmelze. Schwefelliebende Metalle wie Gold, Kupfer, Silber, Tellur und Wismut werden in Tropfen der sulfidischen Schmelze angereichert. Diese sind schwerer als die silikatische Schmelze und sinken normalerweise in der Magmakammer ab.
Die Schlüsselrolle beim Transfer der Metalle in Richtung Erdoberfläche spielen Gasbläschen aus der Magmaentgasung: Diese haften sich an die Sulfidschmelztropfen, nehmen die Metalle auf und steigen zur Erdoberfläche auf. Dort sorgen sie für die Bildung großer magmatisch-hydrothermaler Erzlagerstätten. Den Forschenden gelang es erstmals, diese experimentell vorhergesagten Prozesse in einem vulkanischen Umfeld zu beobachten. Die Prozesse beeinflussen außerdem die Zusammensetzung vulkanischer Gase und damit ihren Einfluss auf Umwelt und Klima.
or, 27.06.2024