Stratosphärenballon misst Luftzusammensetzung von Schweden bis Kanada

Forschende des KIT und des FZJ entwickeln kleines und leichtes Infrarotspektrometer, um die oberen Luftschichten zu erforschen
Stratosphärenballon kurz vor dem Start Michael Höpfner, KIT
Am 22. Juni 2024 startete der große Stratosphärenballon von Schweden nach Kanada, um in 40 Kilometern Höhe die Luftzusammensetzung zu messen.
GLORIA-Lite in der Ballongondel Michael Höpfner, KIT
In der Ballongondel befinden sich Messinstrumente wie das GLORIA-Lite des KIT, um Moleküle und Aerosole in der Stratosphäre zu analysieren.

Für ein besseres Verständnis des Klimawandels ist es unter anderem wichtig, die dynamischen und chemischen Prozesse in der oberen Atmosphäre zu verstehen. So tragen etwa immer häufigere und höher reichende Waldbrände zu einem veränderten Eintrag von Luftschadstoffen in die Stratosphäre bei. Mit einem Stratosphärenballon, dessen Durchmesser der Länge eines Fußballfelds entspricht, untersuchen Forschende des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) gemeinsam mit dem Forschungszentrum Jülich (FZJ) nun erstmals transkontinental die oberen Luftschichten in 40 Kilometern Höhe.

Um den transkontinentalen Flug von Nordschweden über den Nordatlantik und Grönland bis nach Kanada zu ermöglichen, haben die Forschenden das Messgerät GLORIA-Lite entwickelt. „Wir haben bereits mehr als 25 Flüge mit Instrumenten wie dem Vorgängermodell GLORIA auf großen Ballons durchgeführt. GLORIA-Lite ist nun dank modernster Infrarotsensoren, maßgeschneiderter Elektronik und innovativer Fertigungstechnik deutlich kleiner und leichter“, sagt Dr. Michael Höpfner vom Institut für Meteorologie und Klimaforschung Atmosphärische Spurengase und Fernerkundung des KIT.

Das Herzstück von GLORIA-Lite ist ein spezielles Infrarotspektrometer. „Damit können wir mehr als 20 verschiedene Moleküle und Aerosole, die das Infrarotlicht abstrahlen, analysieren und daraus ihre Konzentrationen berechnen“, so Höpfner. Ziel ist es, die Vorgänge in der oberen Atmosphäre besser zu verstehen und sie in atmosphärischen Computermodellen nachzubilden.

swi, 26.06.2024