Experte für Technikfolgenabschätzung spricht vor UN-Gremium

Armin Grunwald beriet in Genf Ländervertretungen zu Fragen der nachhaltigen Entwicklung und zur Verbesserung von Entscheidungs- und Beteiligungsprozessen
Physiker und Technikphilosoph Armin Grunwald war zu Gast bei der Kommission „Science and Technology for Development“ der UN. UN/Division on Technology and Logistics
Physiker und Technikphilosoph Armin Grunwald war zu Gast bei der Kommission „Science and Technology for Development“ der UN.

Der Physiker und Technikphilosoph Professor Armin Grunwald vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) hat vor den Vereinten Nationen (UN) zu Themen der Technikfolgenabschätzung gesprochen. Auf Einladung der Kommission „Science and Technology for Development“ sprach er bei einem Expertentreffen in Genf vor rund 120 Ländervertreterinnen und -vertretern aus aller Welt. „Im Fokus standen Methoden, Erkenntnisse und Erfahrungen der Technikfolgenabschätzung und die Frage, wie die Politik Entscheidungs- und Beteiligungsprozesse im Bereich neuer Technologien verbessern kann“, so der Wissenschaftler.

„Der fachliche Schwerpunkt lag auf dem Beitrag der Technikfolgenabschätzung zur nachhaltigen Entwicklung, insbesondere mit dem Blick auf Klimawandel, Energiewende und digitale Transformation“, sagt Grunwald. Nachfragen seien vor allem von Ländern des Globalen Südens gestellt worden, die hierin Chancen für ihre eigene Entwicklung sehen. Die Anhörung diente als Vorbereitung auf ein Treffen im April 2025, bei dem sich die Ministerinnen und Minister für Forschung und Technologie aller UN-Mitglieder mit der Thematik beschäftigen werden.

Expertise in Technikfolgenabschätzung national wie international gefragt

Grunwald leitet das Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS) des KIT sowie das vom ITAS betriebene Büro für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag. Er und sein Team beschäftigen sich mit den unerwarteten Folgen und Risiken von Technologien und deren Auswirkungen auf Mensch und Natur. „So eröffnet beispielsweise die Digitalisierung viele ungeahnte Möglichkeiten für unser Arbeiten, Zusammenleben und die Kommunikation. Und gleichzeitig bringt sie unschöne Folgen mit sich, wie Hetzkampagnen und Fake News, und damit auch eine Gefährdung unserer Demokratie“, so der Experte.

Nach dem Grundgedanken der Technikfolgenabschätzung sollte sich die Gesellschaft möglichst frühzeitig über ungewollte Folgen einer Technologie im Klaren sein. Aktuelle Themen sind unter anderem die Entwicklung neuer Batteriesysteme, der Einsatz von Assistenzrobotern oder das autonome Fahren. Grunwald ist als Experte national wie international gefragt. Er ist Mitglied des Deutschen Ethikrates, Co-Vorsitzender des Nationalen Begleitgremiums Endlagerung sowie Präsidiumsmitglied der Deutschen Akademie der Wissenschaften acatech und berät zudem das Europaparlament und die Europäische Kommission. Vor kurzem erschien das von ihm herausgegebene „Handbuch der Technikfolgenabschätzung“.

Armin Grunwald im Portal „Expertinnen und Experten des KIT“: https://www.sts.kit.edu/expertinnen-und-experten-des-kit_grunwald.php

aka, 25.10.2024