Fitness: Auf dem Weg in die Kinder-Sitzgesellschaft?

Erste Daten der bundesweiten MoMo 2.0-Studie zeigen: Kinder und Jugendliche sind so aktiv wie vor Corona, bewegen sich aber weiterhin viel zu wenig.
Kinder zeigen Fitnessübungen beim Kongress "Kinder bewegen" Ruben Jordan, IfSS
Mehr Motorik auch im Schulalltag: Beim zehnten „Kinder bewegen“-Kongress am KIT inspirierten Kinder der Hardtschule Karlsruhe das Fachpublikum mit „bewegtem Mathematikunterricht“.

Wie fit und aktiv sind Kinder und Jugendliche, die die Corona-Jahre durchlebt haben? Ersten Ergebnissen der vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) koordinierten MoMo 2.0-Studie zufolge sind sie wieder so aktiv wie vor der Pandemie. Anlass zur Sorge besteht trotzdem: Vier von fünf jungen Menschen bewegen sich weiterhin zu wenig. Entsprechend mau sind ihre motorischen Fitnesswerte wie Kraft, Ausdauer, Schnelligkeit, Beweglichkeit und Koordination.

„Wir beobachten eine systematische Erziehung zur Sitzgesellschaft, brauchen aber genau das Gegenteil, nämlich eine Erziehung zu einer Bewegungsgesellschaft“, stellte Professor Alexander Woll, Leiter des Instituts für Sport und Sportwissenschaft (IfSS) am KIT, zum Auftakt des zehnten „Kinder bewegen“-Kongresses fest. Zu der Tagung kamen Ende März Fachleute aus Wissenschaft, Politik, Sportverbänden und Gesundheitsversorgung ans KIT. Gemeinsam diskutierten sie mögliche Wege aus der Bewegungsarmut – im Freizeit- und Vereinssport ebenso wie auf kommunaler und bundespolitischer Ebene. Die vollständige Auswertung der MoMo 2.0-Daten wird für den Sommer erwartet.

Die MoMo-Studie liefert seit über 20 Jahren repräsentative Daten darüber, wie fit und aktiv Kinder und Jugendliche in Deutschland sind. In der vierten Erhebungswelle (MoMo 2.0) wurden bis Ende 2024 rund 4 400 Kinder und Jugendliche im Alter von 4 bis 17 Jahren getestet. MoMo ist ein Projekt von KIT, Pädagogischer Hochschule Karlsruhe, Universität Konstanz und Humboldt-Universität zu Berlin. Die Verbund- und Projektleitung liegt beim IfSS.

jha, 11.04.2025