Cyberangriffe auf Wasserversorgung befürchtet
Ganz gleich ob Energieversorgung, Gesundheitssystem, Katastrophenschutz oder öffentliche Verwaltung: Wegen der allgegenwärtigen Digitalisierung können sämtliche alltagsrelevanten Infrastrukturen Ziel von Cyberattacken werden, die ihre Dienste lahmlegen. Davor warnen Experten aus Wissenschaft, Politik, Polizei und Wirtschaft aus Deutschland, Frankreich und der Schweiz. Vergangene Woche trafen sich die Sicherheitsexperten am 4. Juli am KIT in Karlsruhe.
Die Bedrohung durch Cyberkriminelle werde zukünftig weiter zunehmen, betonen die teilnehmenden Experten für IT-Sicherheit. Es habe sich eine regelrechte Industrie entwickelt, deren Umsatz bereits über dem des internationalen Drogenhandels liege, informierte das Baden-Württembergische Landeskriminalamt. Eine gesamtgesellschaftliche Anstrengung sei notwendig, um mehr Sicherheit zu schaffen. Die Spezialisten suchen daher im trinationalen Projekt SERIOR gemeinsam nach Wegen, die lebenswichtigen Infrastrukturen in der Region Oberrhein vor Angriffen aus dem Internet zu schützen.
Bedroht seien insbesondere auch ganz grundlegende und auf den ersten Blick einfache Infrastrukturen wie die Trinkwasserversorgung und Abwasserentsorgung. Die Computersysteme, die zur Steuerung solcher Infrastruktur zum Einsatz kämen, würden immer komplexer. Das führe aber nicht zu mehr, sondern zu weniger Sicherheit, da die Strukturen zunehmend zentral gesteuert würden. So könne ein erfolgreicher Angriff leicht dramatische Folgen haben. Den Schutz dieser Infrastrukturen zu gewährleisten, sei eine Kernaufgabe staatlicher und unternehmerischer Vorsorge und zentrales Thema der Sicherheitspolitik Deutschlands, machten die Forscher bei ihrer Zusammenkunft am KIT klar. Auch die Nutzer müssten viel stärker über die Gefahren durch Cyberkriminalität aufgeklärt werden, aber auch in die Verantwortung genommen werden.
SERIOR wird gefördert mit Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE), der Schweizerischen Eidgenossenschaft, sowie den Kantonen Basel-Stadt und Basel-Landschaft.
Weitere Informationen in der Presseinformation 096/2017.
mex, 11.07.2017