Rückenwind für Gründer: Helmholtz fördert innovative Spin-Offs
Unsicherheiten und Kosten bei der Entwicklung und dem Einsatz von faserverstärkten Kunststoffen wollen Benedikt Fengler und sein Team am KIT verringern. Mit dem Start-up Simutence bieten sie neue Verfahren für die virtuelle Produktentwicklung von faserverstärkten Kunststoffen als Dienstleistung. Damit ist Simutence eines der insgesamt sechs neuen Geschäftsideen, die für das Förderprogramm "Helmholtz Enterprise" ausgewählt wurden. Den Ausgründungsprojekten stehen nun für ein Jahr bis zu 260.000 Euro zur Verfügung.
Simutence: Simulationsmethoden für den Leichtbau
Faserverstärkte Kunststoffe bieten hervorragende mechanische Eigenschaften wie beispielsweise eine hohe Materialsteifigkeit und gleichzeitig ein sehr geringes Gewicht. Damit haben sie enormes Potenzial für den Leichtbau in Fahrzeugstrukturen. Jedoch lässt sich die Belastbarkeit entsprechender Bauteile ebenso wie die Herstellbarkeit in Produktionsprozessen mit aktuell verfügbarer Software nicht ausreichend genau simulieren und auslegen. Die Folge: hohe Unsicherheiten und Kosten bei der Entwicklung und dem Einsatz von faserverstärkten Kunststoffen. Forscher des Instituts für Fahrzeugtechnik am Karlsruher Institut für Technologie haben entsprechende Simulationsmethoden nun maßgeblich verbessert: Mit dem Start-up Simutence bieten sie neue Verfahren für die virtuelle Produktentwicklung von faserverstärkten Kunststoffen als Dienstleistung und als Zusatzmodule für kommerziell erhältliche Software an. Auf Basis von Prozess- und Struktursimulationen wird es möglich, faserverstärkte Kunststoffe innerhalb einer virtuellen Prozesskette zuverlässig auszulegen und die zugehörigen Herstellungsprozesse und Bauteile zu optimieren.
Technischen Fortschritt in den Alltag bringen
Unternehmensausgründungen aus der Forschung sind ein wichtiger Weg, um neue Technologien und Erkenntnisse zum gesellschaftlichen Nutzen in die Anwendung zu bringen. Helmholtz fördert deshalb Entrepreneure aus der Wissenschaft mit einer Reihe an Förderinstrumenten – unter anderem mit dem Programm "Helmholtz Enterprise". 176 Ausgründungen hat es seit 2005 aus den Helmholtz-Zentren gegeben. Rund die Hälfte davon ist aus "Helmholtz Enterprise" hervorgegangen.
Um ihre Geschäftsideen in die Realität umzusetzen, erhalten die Gründerinnen und Gründer über einen Zeitraum von zwölf Monaten eine Finanzierung von bis zu 260.000 Euro und durchlaufen unterstützende Programme. "Mit Helmholtz Enterprise fördern wir brillante Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit ihren Geschäftsideen", sagt Otmar D. Wiestler, der Präsident von Helmholtz. "Ihre jungen Unternehmen sind das Ergebnis jahrelanger, exzellenter Forschung an unseren Zentren. Ihre neuen Produkte und Verfahren haben ein hohes Innovationspotenzial. Deshalb tragen sie einen wichtigen Teil dazu bei, technischen Fortschritt in unseren Alltag zu bringen. Ich wünsche ihnen hierbei viel Erfolg!" Die Hälfte der Helmholtz-Enterprise-Förderung stammt aus dem Impuls- und Vernetzungsfonds von Helmholtz, die andere Hälfte steuert das jeweils beteiligte Helmholtz-Zentrum bei, an dem die Basistechnologie der Geschäftsidee entwickelt wurde.
Die Helmholtz-Gemeinschaft leistet Beiträge zur Lösung großer und drängender Fragen von Gesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft durch wissenschaftliche Spitzenleistungen in sechs Forschungsbereichen: Energie, Erde und Umwelt, Gesundheit, Schlüsseltechnologien, Materie sowie Luftfahrt, Raumfahrt und Verkehr. Die Helmholtz-Gemeinschaft ist mit rund 39.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in 18 Forschungszentren und einem Jahresbudget von rund 4,5 Milliarden Euro die größte Wissenschaftsorganisation Deutschlands. Ihre Arbeit steht in der Tradition des großen Naturforschers Hermann von Helmholtz (1821-1894).
ado/kes, 21.06.2018