KIT und CERN erweitern Zusammenarbeit bei Beschleunigertechnologien
Das KIT und CERN werden künftig im Bereich der fortschrittlichen Beschleunigertechnologie noch enger zusammenarbeiten. Eine entsprechende „Declaration of Intent“ haben CERN-Generaldirektorin Professorin Fabiola Gianotti und der Präsident des KIT Professor Holger Hanselka heute (15.08.2019) in Genf unterzeichnet. Ziel ist es, künftige Beschleuniger und weitere Infrastrukturen für die Teilchenphysik durch gemeinsame Forschung, Entwicklung und Innovationsprojekte vorzubereiten.
Am KIT arbeiten Expertinnen und Experten aus Physik, Elektrotechnik, Informatik und Chemieingenieurwesens im Forschungsverbund Accelerator Technology Platform (ATP) an der Entwicklung relevanter Methoden. „Forscherinnen und Forscher verschiedener Disziplinen entwickeln gemeinsam innovative Technologien für künftige Superbeschleuniger, deren Anwendungsfelder von Strahlendiagnosesystemen für höchste Datenraten bis hin zu speziellen Magneten aus Hochtemperatursupraleitern reichen“, sagt der Präsident des KIT, Professor Holger Hanselka. „Gemeinsam mit den Spezialisten des CERN wollen wir diese Kompetenzen nun unter anderem nutzen, um Lösungen für zukünftige Projekte der Teilchenphysik zu entwickeln.“
Traditionell arbeiten KIT und CERN auf dem Gebiet der Elementarteilchenphysik eng zusammen, so stellt das KIT eine der größten Gruppen am CMS-Experiment, einem der vier großen Experimenten am LHC. Regelmäßig arbeiten auch Studierende und Promovierende des KIT aus dem Bereich der Beschleunigerphysik und -technologie in gemeinsamen Projekten am CERN, aktuell etwa zu den Themen Kryo- und Magnet-Technologie. Im Beschleuniger KARA am KIT werden in Experimenten zudem Prototypen für die Vakuumkammer des Future Circular Collider (FCC) oder für Dämpfungswiggler des CLIC, eines weiteren CERN-Beschleunigerprojektes, getestet. FCC und CLIC sind zwei Studien über Beschleuniger, die zurzeit im Update of the European Strategy of Particle Physics diskutiert werden. Wiggler erzeugen Synchrotronstrahlung in Teilchenbeschleunigern und helfen hier, die bestmöglichen Strahlen für Teilchenphysik-Experimente bereit zu stellen. Über Elementarteilchenphysik und Beschleunigertechnologie hinaus bestehen weitere Kooperationen auch im Computing – GridKa ist das deutsche Tier-1-Rechenzentrum für die LHC-Datenauswertung – und in der Klimaforschung, etwa bei Experimenten zur Untersuchung der Wolkenbildung. „Das KIT vereint auf einzigartige Weise einen breitgefächerten Technologiestandort mit einer exzellenten Universität auf dem gleichen Campus. Damit können wir uns perfekt den technologischen Herausforderungen annehmen, die vor uns liegen, wenn wir die nächsten Versuchswerkzeuge für die Teilchenphysik entwickeln“, sagt Prof. Eckhard Elsen, Direktor für Forschung und Datenverarbeitung am CERN.
le, 15.08.2019