Corona: Selbsttests zu teuer für die breite Bevölkerung
Antikörpertests können wesentlich dazu beitragen, einen repräsentativen Überblick über die Verbreitung des Virus und mögliche Immunitäten zu bekommen. In Deutschland kostet ein Antikörpertest für den privaten Gebrauch rund 68 Euro. Wie hoch bei Nutzerinnen und Nutzern die Bereitschaft ist, für solche Tests selbst zu zahlen, haben Forscherinnen und Forscher des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) und der University of California (UCSD) nun untersucht.
In unterschiedlichen Szenarien fragten die Forscherinnen und Forscher, wie viel die Probanden für einen Corona-Selbsttest zahlen würden: Der Preis variierte dabei zwischen 0,50 und 30 Dollar. „Unsere Untersuchungen zeigen, dass sich vier von fünf Personen einen Test kaufen, wenn der Preis Richtung Null tendiert“, sagt Nora Szech, Inhaberin des Lehrstuhls für Politische Ökonomie am KIT. Das ändere sich mit dem Preis allerdings drastisch. „Die Nachfrage halbiert sich bereits, wenn der Test 20 Dollar kostet“, erläutert Szech.
Die Arbeitsgruppe hat durch die repräsentative Studie im Mai 2020 mit 1 984 befragten Amerikanerinnen und Amerikanern außerdem herausgefunden, dass persönliche Faktoren wie Einkommen, Alter, Ethnizität sowie die politische Orientierung eine wesentliche Rolle für die Zahlungsbereitschaft spielen. „Zum Beispiel verlangen ältere Menschen und diejenigen, die mehr Todesfälle in ihrem Umfeld aufgrund von COVID-19 erlitten haben, den Test häufiger und bezahlen mehr“, sagt Szech
Die Ökonomin betont, dass die Gesellschaft nun genauer hinsehen und sich einen anderen Ansatz überlegen sollte, um Menschen mit niedrigem Einkommen oder auch Risikogruppen nicht zu vernachlässigen. „Im besten Fall sollte der Test für solche Menschen regelmäßig und kostenlos möglich sein – das sollte es uns an dieser Stelle wert sein“, so Szech.
Weitere Informationen:
https://papers.ssrn.com/sol3/papers.cfm?abstract_id=3607484
ase, 14.07.2020