Corona-Pandemie: SARS-CoV-2 im Abwasser
Die Corona-Pandemie beeinträchtigt sowohl die Gesundheit der Bevölkerung als auch die gesamte Weltwirtschaft. Das Virus verbreitet sich nicht nur über den direkten Kontakt mit infizierten Personen, sondern auch über die Luft.
Obwohl SARS-CoV-2 bereits im Abwasser nachgewiesen wurde, sind die Verbreitungs- und Übertragungsrisiken über diesen Weg unklar. Internationale Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unter Beteiligung des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) haben deshalb das Potenzial dieser Risiken dargestellt und eine gezielte Überwachung und Kontrolle empfohlen. Die Ergebnisse haben sie in Nature Sustainability veröffentlicht.
„Übereinstimmende Erkenntnisse aus der aktuellen Pandemie, früheren Ausbrüchen durch andere SARS-CoV-Erreger und kontrollierten Experimenten deuten darauf hin, dass die Viren mehrere Tage lang im Abwasser verbleiben und so zum potenziellen Gesundheitsrisiko werden können“, sagt Harald Horn vom Engler-Bunte-Institut | Wasserchemie und Wassertechnologie des KIT. „Das Risiko verstärkt sich in Regionen mit hoher Bevölkerungsdichte und schlechter Sanitär- und Wasserinfrastruktur.“
Die konventionelle Abwasserbehandlung entferne die SARS-CoV-Erreger nur teilweise, eine sichere Beseitigung hänge aber von der Wirksamkeit der abschließenden Desinfektion ab. „Das bedeutet, dass die Abwassereinleitung und -wiederverwendung ohne vorherige Desinfektion ein potenzieller Übertragungsweg für SARS-CoV-2 sein könnte“, so Horn.
Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler empfehlen als eine Komponente zur Eindämmung der Corona-Pandemie eine Risikobewertung und ein einheitliches Risikomanagement, das auch die Desinfektion von Abwässern beinhalten kann.
swi, 24.08.2020