Energiepolitik: Erneuerbare könnten El Niño-Verwerfungen kompensieren
Bei der Stromerzeugung setzt Lateinamerika auf Wasserkraft als regenerative Energiequelle. Umso gravierender sind die Folgen des berüchtigten Phänomens El Niño: Die veränderte Meeresströmung führt dazu, dass Niederschläge ausbleiben und die Wasserstände der riesigen Stauseen sinken. Um die Stromversorgung zu stabilisieren, forcieren Staaten wie Kolumbien und Brasilien den Abbau fossiler Rohstoffe wie Gas und Kohle. Dass der Ausbau von Solar- und Windkraft eine Alternative zu dieser klimaschädlichen Strategie bietet, zeigt eine aktuelle Studie von Forschern des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT).
„Ein massiver Zubau von Windturbinen und Solarzellen in der Größenordnung von 136 Gigawatt hat das Potenzial, die Schwankungen bei der Wasserkraft kosteneffizient zu kompensieren und CO2-Emissionen signifikant zu verringern“, sagt Witold-Roger Poganietz, Leiter der Forschungsgruppe „Soziotechnische Energiezukünfte“ am Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse des KIT.
Poganietz und sein Kollege Miguel Gonzalez-Salazar haben meteorologische Langzeitdaten ausgewertet und so die regionalen Niederschlagswerte der El Niño-Perioden mit der Sonneneinstrahlung und den Windverhältnissen in Beziehung gesetzt. Dabei gelang es, Standorte auf nationaler und regionaler Ebene zu identifizieren, die ein maximales Maß an Komplementarität aufweisen, das heißt für einen grünen Energiemix besonders geeignet sind. Über das englische Forschungsprogramm „Climate Compatible Growth“ fließen diese Erkenntnisse nun auch in die Vorbereitung der UN-Klimakonferenz in Glasgow ein.
jha, 18.08.2021