Klimaforschung: Messturm im Amazonas-Gebiet
Umweltdaten zum Regenwald am Amazonas und dessen Wechselwirkungen mit der Atmosphäre gewinnen Forschende mithilfe von bis zu 325 Meter hohen Umwelt-Beobachtungstürmen im deutsch-brasilianischen Verbundprojekt ATTO (Amazon Tall Tower Observatory), an dem das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) beteiligt ist. Die Max-Planck-Gesellschaft und das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördern das Folgeprojekt ATTO+ nun für weitere drei Jahre mit rund fünf Millionen Euro.
„In den letzten drei Jahren haben wir untersucht, aus welchen Quellen die Bäume verschiedener Ökosysteme Amazoniens ihr Wasser beziehen – und das im Jahresverlauf mit ausgeprägten Trocken- und Regenzeiten“, erklärt Florian Wittmann vom Institut für Geographie und Geoökologie des KIT. „Den Wasserhaushalt der Bäume genau zu verstehen, ist wichtig, um die Folgen des Klimawandels wie verstärkte Extremereignisse auf die Regenwaldbäume besser abschätzen zu können.“ Für das erweiterte Projekt haben die Forschenden nun verschiedene Räume im Mess-Einzugsbereich der Türme in bis zu 750 Kilometern Entfernung ausgesucht. „Entlang dieser Strecke verlängern sich die Trockenzeiten, ebenso nimmt die Gesamtniederschlagsmenge ab“, so Wittmann.
Die Hypothese der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ist, dass der Klimawandel den Wald Amazoniens langsam in ein an mehr Trockenheit angepasstes Ökosystem verändert. „Dies hätte dramatische Auswirkungen auf die Biodiversität der Wälder“, sagt Wittmann., „Die Verluste an Baumarten würden Nahrungsketten zerstören und sich deshalb auch dramatisch auf viele Tierarten auswirken. Die Verringerung an Biomasse und langsamere Wachstumsraten der Bäume würden den Klimawandel zudem noch verstärken. Es ist daher wichtig, dass wir mit ATTO+ das Projekt erweitern und mit Partnern aus unterschiedlichen Disziplinen einen wichtigen Beitrag für ein besseres klimapolitisches Verständnis leisten.“
ase, 24.08.2021