Kulturökosysteme: Urbane Wälder senken Corona-Stress
Wie unter einem Brennglas hat sich in den Corona-Lockdowns erwiesen, dass städtischen und stadtnahen Wäldern auch ein hoher psychohygienischer Wert zukommt. Zu diesem Ergebnis kommt eine jetzt veröffentlichte Studie des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT). Darin befragten Forscherinnen und Forscher vom Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS) des KIT Bürgerinnen und Bürger der Großstadt Karlsruhe sowie der rund 15 Kilometer entfernten Kleinstadt Rheinstetten, wie sie „ihre“ Wälder nutzen und was ihnen dies gibt.
„Unsere Untersuchung zeigt, dass die Zahl der Waldbesuche während der COVID-19-Pandemie deutlich gestiegen ist und dass diese Besuche in einer Zeit der Beengung und Beschränkung zum subjektiven Wohlergehen wesentlich beigetragen haben“, sagt Somidh Saha, Hauptautor und Leiter der ITAS-Forschungsgruppe „Sylvanus – Erhöhung der Resilienz und Vermeidung von Zielkonflikten bei Waldumwandlungen“.
Die im international angesehenen Periodikum Sustainable Cities and Society erschienene Studie liefert darüber hinaus grundlegende Aufschlüsse zur Nutzung von städtischen und stadtnahen Naturräumen. So gaben die Befragten nahe gelegenen Standorten den Vorzug, maßen stadtnahen Wäldern jedoch, unabhängig von der Nutzungshäufigkeit, einen höheren Wert bei. Auch wurde deutlich, dass gerade Menschen ohne eigenen Garten oder Balkon auf das öffentliche Grün angewiesen sind. Um Bedürfnisse der Bevölkerung in die Planung urbaner Wälder einzubringen, plädieren die Autorinnen und Autoren der Studie zudem für das in der Erhebung verwendete Verfahren der partizipativen Kartierung.
jha, 02.09.2021