Klimaforschung: Auswirkungen von Staub aus einer kalten Wüste
Der Staub aus Wüsten in Nordafrika, dem Nahen Osten oder Asien wirkt sich weltweit auf das Klima aus. Aber auch weniger bekannte Staubquellen aus Kanada, Island oder Neuseeland beeinflussen etwa in der Arktis die Wolkenbildung, die Gletscherschmelze durch Ablagerungen sowie die Kohlenstoffaufnahme des Ozeans. In einer Messkampagne in der Wüste von Dyngjusandur in Island, an der auch das KIT beteiligt ist, untersuchen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Emission von Staubpartikeln in Abhängigkeit ihrer Größe und Zusammensetzung, die Transportwege von atmosphärischem Staub innerhalb Islands und darüber hinaus sowie dessen Auswirkungen.
„Wir wollen am KIT überprüfen, wie insbesondere große Staubpartikel emittiert und transportiert werden und wie sie die Wolkenbildung beeinflussen“, sagt Dr. Martina Klose vom Institut für Meteorologie und Klimaforschung – Department Troposphärenforschung (IMK-TRO). Denn aufgrund seines vulkanischen und glazialen Ursprungs unterscheide sich der isländische Staub in seinen Eigenschaften von Staub aus anderen Wüsten. Vor allem große Partikel seien wahrscheinlich poröser und hätten eine andere Form. „Wir wollen herausfinden, wie sich dies auf ihr Verhalten in der Luft auswirkt, beispielsweise ob sie dort länger verbleiben“, so die Klimaforscherin. Zusätzlich untersuchen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler das Potenzial der isländischen Staubpartikel, als Eiskeime zu wirken und so die Wolkenbildung zu fördern. Ottmar Möhler vom Department für Atmosphärische Aerosol Forschung des IMK (IMK-AAF) erklärt: „Die Erkenntnisse helfen dabei, das Entstehen von arktischen Wolken sowie ihren Einfluss auf künftige Klimaänderungen besser zu begreifen und vorherzusagen.“
swi, 21.09.2021