Green Deal: KIT bei EU-Ausschreibung erfolgreich
Bis 2050 will die Europäische Union (EU) laut „European Green Deal“ der erste klimaneutrale Wirtschaftsraum der Welt werden und das Wirtschaftswachstum vom Ressourcenverbrauch entkoppeln. Ausgewählte Forschungs- und Innovationsprojekte, die passende Lösungen entwickeln, fördert die EU nun über ihre Green-Deal-Ausschreibung. Das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) ist an dreien dieser Projekte beteiligt.
„Der Green Deal setzt ehrgeizige Ziele, die wir auch erreichen müssen, wenn wir unsere Zukunft nachhaltig und verantwortungsvoll gestalten wollen“, sagt der Präsident des KIT, Professor Holger Hanselka. „Dass über die Green Deal-Ausschreibung gleich drei Projekte des KIT gefördert werden, ist ein schöner Erfolg und ein klares Signal dafür, dass wir mit unserer Forschung – etwa zu neuen Energiespeichern, zur Dekarbonisierung der chemischen Industrie und zur Reduzierung von Treibhausgasen in Städten – auf dem richtigen Weg sind.“
Neuer Schub für die Energiespeicherforschung in Europa
Auf dem Weg zur Klimaneutralität in der EU ist es neben dem Ausbau erneuerbarer Energien auch erforderlich, in Energiespeicher zu investieren. Denn sie sind Voraussetzung dafür, fluktuierende erneuerbare Energiequellen wie Wind und Sonne auch im großen Maßstab nutzen zu können. Das vom KIT koordinierte europäische Forschungskonsortium StoRIES soll die Entwicklung dieser Speicher beschleunigen.
Die chemische Industrie dekarbonisieren
Neue Lösungen für die Kohlenstoffabscheidung, -nutzung und -speicherung haben ein großes Potenzial zur Dekarbonisierung der Produktion in der chemischen Industrie. Gleichzeitig ermöglichen sie eine Wertschöpfung aus den eigenen Kohlenstoffemissionen. Das Projekt PYROCO2 wird die Skalierbarkeit und Wirtschaftlichkeit der Kohlenstoffabscheidung und -verwertung demonstrieren, um Aceton aus industriellem CO2 klimaschonend zu produzieren und aus erneuerbarem Strom gewonnenem Wasserstoff herzustellen.
Treibhausgasemissionen und -reduktionen in Städten messen
Im Projekt PAUL entwickeln die Forscherinnen und Forscher ein System zur Messung von Treibhausgasen in urbanen Regionen. Dabei geht es unter anderem darum, verschiedene Methoden zusammenzubringen und zu bewerten sowie zu bestimmen, welcher Anteil des CO2 in der Atmosphäre auf fossile Brennstoffe zurückgeht. Ziel ist es, Städte mit passenden Instrumenten und Services beim Umsetzen ihrer Klimaschutzpläne zu unterstützen.
Mit dem Green-Deal-Aufruf fördert die EU nun 73 Projekte mit insgesamt einer Milliarde Euro, 1 550 Projektanträge wurden eingereicht. Deutschlandweit schnitt Baden-Württemberg am erfolgreichsten ab: Die Hochschulen im Land erhalten rund 40 Prozent der für die deutschen Hochschulen vorgesehenen Fördergelder; das sind insgesamt knapp 7,5 Millionen Euro.
mle, 11.11.2021