Weltweite Stadtentwicklung: Begrünung kein Allheilmittel, um Wetterextreme zu bewältigen
Die zunehmende Verstädterung hat zur Folge, dass sich der Wärmeinseleffekt und somit lokale Hitzewellen verstärken. Die fortschreitende Versiegelung der Oberflächen führt außerdem zu häufigeren Überschwemmungen. Jegliche Form der Stadtbegrünung wird oft als die Lösung beider Probleme angesehen. Forschende des KIT und der Universität Cardiff haben untersucht, welche Maßnahme welches Problem an welchem Ort am besten mildern kann. Ihre Ergebnisse haben sie in der Fachzeitschrift Nature Communications veröffentlicht.
„Das kühlende oder überschwemmungsreduzierende Potenzial städtischer Grünflächen wie Parks oder begrünter Dächer hängt stark vom vorherrschenden Klima der jeweiligen Stadt ab“, sagt Gabriel Rau vom Institut für Angewandte Geowissenschaften des KIT. „Dabei ist der Überschwemmungsschutz in trockenen Gebieten erfolgreicher, ein kühlender Effekt ist in feuchteren Klimazonen wahrscheinlicher.“ Die Studie zeigt, dass die meisten Städte nicht in der Lage sind, durch Stadtbegrünung zugleich lokale Überschwemmungen und überschüssige Wärme abzumildern. „Sie ist also keine so allgemeingültige Lösung wie bisher häufig angenommen“, so Rau. Die Ergebnisse der Forschenden können für Handlungsempfehlungen für die Frage herangezogen werden, an welchem globalen Standort welche Art von Stadtbegrünung am sinnvollsten ist. „Natürlich ist jede Begrünung in Städten sinnvoll“, stellt Rau klar. „Aber wir wollen mit den Empfehlungen helfen, diese effektiver zu gestalten.“
swi, 01.02.2022