Lebensmittelchemie: Weizenbedingte Krankheiten besser verstehen
Weizenbedingte Erkrankungen wie Zöliakie oder Weizenallergien nehmen in der Bevölkerung zu, die Gründe für diese Zunahme sind jedoch noch unklar. Eine entscheidende Rolle dabei spielt ein kompliziertes Zusammenwirken des menschlichen Immunsystems mit Gluten, einem in einigen Getreidesorten vorkommendem Eiweiß. Die genauen molekularen Strukturen der Glutenbestandteile, die etwa nach dem Verzehr von Weizenprodukten im menschlichen Körper auftreten, sind bisher nicht bekannt, da spezifische Analysemethoden fehlen. Im Projekt GLUTENOMICS (Tracking gluten immunoreactive peptides from the grain to the gut and beyond) sollen genau diese Strukturen aufgedeckt werden.
„Damit wollen wir besser verstehen, wie Gluten verdaut wird, welche Bestandteile im menschlichen Körper nachweisbar sind und wie weizenbedingte Erkrankungen ausgelöst werden“, erläutert Katharina Scherf, die das Projekt am Institut für Angewandte Biowissenschaften (IAB) leitet. Untersucht werden die Strukturen mit einer Toolbox verschiedener Methoden. Das Neue und Innovative entstehe gerade durch deren umfassende Kombination, so Scherf. Zudem sollen Strategien entwickelt werden, getreidebasierte Produkte für Betroffene besser verträglich zu machen.
Vier ERC Starting Grants für das KIT
Für ihre Forschung erhält Katharina Scherf vom Europäischen Forschungsrat (European Research Council – ERC) einen Starting Grant. Mit der Auszeichnung für die Tenure-Track-Professorin hat der ERC in der Förderrunde 2021 nun vier Starting Grants an das KIT vergeben. Die ausgewählten Projekte werden für fünf Jahre mit jeweils bis zu 1,5 Millionen Euro unterstützt.