Bioökonomie: Mikroalgen als „vegane Kühe“ der zukünftigen Landwirtschaft
Mikroalgen produzieren wertvolle Pigmente, Omega-3-Fettsäuren oder Proteine für die Lebensmittel- und Kosmetikindustrie – einfach aus Licht, Kohlendioxid sowie rezyklierten kostengünstigen Nährstoffen aus landwirtschaftlichen Prozessen. Darüber hinaus stellen sie eine ideale Quelle für hochwertiges Futtermittel dar. Im Verbundprojekt FuTuReS haben Forschende des KIT gemeinsam mit ihren Forschungspartnern und im engen Austausch mit der Landwirtschaft das Potenzial der Algenkultivierung in Deutschland umfassend untersucht.
„Unter günstigen Rahmenbedingungen könnte die Mikroalgenkultivierung für einige Akteure in der Landwirtschaft ein neues Geschäftsfeld werden, um regional, resilient und ganzjährig hochwertige Produkte zu erzeugen“, sagt Christine Rösch, die sich mit ihrer Forschungsgruppe Nachhaltige Bioökonomie am Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse des KIT beteiligt: „Mikroalgen sind die veganen Kühe der künftigen Landwirtschaft.“
Die Forschenden haben unter anderem herausgefunden, dass es am effektivsten ist, die Algen in skalierbaren Indoor-Anlagen mit LED-Licht zu züchten. Je nachdem, welches Produkt erzeugt wird, hat eine Algenkultur dabei gegenüber chemischen Syntheseverfahren sowohl wirtschaftlich, als auch ökologisch die Nase vorn und ermöglicht eine sichere dezentrale Produktion mit kurzen Transportwegen. Über die Resultate hinaus, lieferte das Projekt noch eine weitere wichtige Erkenntnis: Landwirtinnen und Landwirte sind den Algen gegenüber grundsätzlich aufgeschlossen. Bevor sie aber in die „veganen Milchkühe“ investieren, wünschen sie sich noch mehr Forschung und gezielte Förderung.
mhe, 16.08.2022