Hitzestress in Nordafrika: Mit Ziegen und Kamelen die Milchproduktion sichern
Die Klimakrise setzt Milchviehbetriebe im nördlichen Savannengürtel Afrikas zunehmend unter Druck. In welchen Landabschnitten vor allem der Hitzestress die Milchproduktion von Rindern gefährdet und wie hilfreich ein Anpassen der Herdenzusammensetzung mit anderen Nutztierarten sein könnte, haben Forschende des KIT untersucht. Sie fanden heraus, dass sich die Umweltbedingungen in knapp 20 Prozent des untersuchten Gebietes in den letzten Jahren dramatisch verschlechtert haben, und empfehlen, mehr Ziegen und Kamele statt Rinder zu halten. Ihre Ergebnisse haben sie in Nature Food veröffentlicht.
„Der Vorteil von Ziegen und Kamelen ist, dass sie resistenter gegenüber Hitzestress und Futterknappheit sind und zu allen Jahreszeiten Milch und Fleisch produzieren können“, sagt Klaus Butterbach-Bahl vom Institut für Meteorologie und Klimaforschung – Atmosphärische Umweltforschung (IMK-IFU), dem Campus Alpin des KIT in Garmisch-Partenkirchen. „Ein Anstieg der Ziegen- und Kamelpopulationen um rund 14 beziehungsweise 10 Prozent bei gleichzeitiger Reduzierung der Milchviehpopulation um knapp ein Viertel könnte den Milchertrag um etwa sieben Prozent steigern“, sagt der Leiter der Studie, Jaber Rahimi vom IMK-IFU.
Dabei ließen sich auch der Wasser- und Futtermittelbedarf um 15 beziehungsweise 11 Prozent sowie die CO2-Emissionen durch Milchproduktion um rund acht Prozent senken. Das teilweise Umstellen der Herdenzusammensetzung von Rindern auf Ziegen und Kamele könnte somit die Milchproduktion sichern und so die Versorgung der lokalen Bevölkerung mit Milchprodukten auch unter Klimawandelbedingungen möglich machen.
swi, 18.08.2022