Prototypen: Neue Fahrzeuge für zukünftige Mobilität
Um die drängenden Probleme des Autoverkehrs wie hohen CO2-Ausstoß, Staus und Überfüllung der Innenstädte zu lösen, sind neue Fahrzeugkonzepte nötig. Aktuelle Modelle umzubauen oder technisch zu erweitern, reicht nicht. Deshalb haben Forschende in einem deutschlandweiten Großprojekt mit Beteiligung des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) Fahrzeuge von Grund auf neu entwickelt. Das Ergebnis sind revolutionäre elektrische und fahrerlose Prototypen für den individuellen und öffentlichen Verkehr sowie den Gütertransport.
Dank Automatisierung das Auto neu denken
„Bei aktuellen Fahrzeugen ist alles an einem bestimmten Platz, weil das zu einem bestimmten Zeitpunkt ihrer Entwicklungsgeschichte einmal optimal war. Mit den heutigen Möglichkeiten der Automatisierung konnten wir das Auto aber ganz neu denken“, sagt Martin Lauer vom Institut für Mess- und Regelungstechnik (MRT) des KIT.
So haben die neu entwickelten Fahrzeuge vier einzeln lenkbare Räder, was beim Manövrieren ganz neue Bewegungsabläufe ermöglicht, zum Beispiel Einparken durch Seitwärtsfahren. „Da die Fahrzeuge kein Lenkrad haben, mussten wir bei der Automatisierung keine Rücksicht auf eine lenkende Person nehmen. Fahrzeuge können dadurch umstandslos in beide Richtungen fahren“, erläutert Lauer. Möglich wird das durch am MRT entwickelte neuartige Sensormodule, die eine Rundumsicht auch in schwierigen Situationen sicherstellen.
Automatisierte Paketzustellung
Eine am Institut für Fördertechnik und Logistiksysteme (IFL) des KIT entwickelte Variante des Fahrzeugs kann ausgestattet mit einem Roboterarm selbständig Pakete ausliefern. „Das System fährt am Straßenrand aufgestellte Paketboxen an und holt oder übergibt Pakete mit seinem Roboterarm“, erklärt Kai Markert vom IFL. „Durch ein ausgeklügeltes System von Kameras werden die Pakete vermessen, identifiziert und sicher gegriffen.“
Am Projekt UNICARagil waren 17 Universitäten und Unternehmen beteiligt. Es wurde vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit rund 32 Millionen Euro gefördert.
mex, 12.05.2023