Abwasser als Corona-Frühwarnsystem
Auch wenn die Coronapandemie vorbei ist, ist es nach wie vor wichtig, die Infektionslage sowie neue Mutationen und Varianten genau im Blick zu behalten, um frühzeitig auf neue Ausbrüche reagieren zu können. Der vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) koordinierte Projektverbund „ESI-CorA“ (Emergency Support Instrument – Nachweis von SARS-CoV-2 im Abwasser) begann daher Anfang 2022, das Potenzial eines abwasserbasierten Covid-19-Frühwarnsystems in einer bundesweiten Pilotphase zu prüfen. Der Ansatz basiert darauf, dass Coronaviren bereits mehrere Tage vor Auftreten der ersten Krankheitssymptome im Abwasser nachweisbar sind. Der Abschlussbericht des Projekts wurde nun veröffentlicht.
Unterstützung konkreter Vorsorge- und Schutzmaßnahmen
Durch die deutschlandweite Abwasserüberwachung an verschiedenen Standorten konnten die Forschenden eine Übersicht zur Varianten- und Mutationsentwicklung erstellen sowie viele neue Subvarianten erfassen. Die so ermittelten Daten tragen zum besseren Verständnis der Infektionsdynamik von Covid-19 bei und können als Frühwarnsystem genutzt werden. Seit Oktober 2022 ist die Viruslast im Abwasser neben der 7-Tage-Inzidenz, dem Testpositivenanteil und den Arztbesuchen als weiterer Indikator des Infektionsgeschehens auf dem Pandemieradar des BMG zu sehen.
Über die genaue Anzahl der Infizierten und die Krankheitsschwere gibt das Verfahren zwar keinen Aufschluss, jedoch unterstützt es die Entwicklung konkreter Vorsorge- und Schutzmaßnahmen – sowohl auf lokaler Ebene als auch auf Landes- und Bundesebene.
Für das EU-Projekt „ESI-CorA“ hat die EU Fördergelder in Höhe von 3,7 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Koordiniert wurde das Projekt vom Projektträger Karlsruhe (PTKA) am KIT, weitere Partner waren die Technische Universität Darmstadt, das Umweltbundesamt und das Robert Koch-Institut.
jaho, 14.11.2023