Mit Industry Fellowships fördert das Karlsruher Institut für Technologie junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unmittelbar nach einer herausragenden Promotion. Sie arbeiten teils am KIT und teils bei einem Industriepartner, der mindes-tens die Hälfte der Personalkosten und der Sachausstattung übernimmt und somit rund 45.000 Euro pro Jahr investiert. Das KIT hat nun in Kooperation mit der Robert Bosch GmbH die erste Industry Fellowship besetzt: mit Dr. Hartmut Hetzler vom Institut für Technische Mechanik.
Mit den Industry Fellowships, sagt Martina Purucker von der Stabs-abteilung Forschung, transferiere das KIT Wissen und Talente: Die Forschung sei eng an industrielle Anwendungen angebunden. Zu-gleich schaffe das von keinen Bewerbungsfristen beschränkte För-derinstrument Anreize, die den qualifizierten Nachwuchs an der Uni-versität halten. Und das KIT erschließe über die Arbeiten der jungen Wissenschaftler neue Gebiete. Auch die jungen Wissenschaftler profitierten von einer Industry Fellowship: Sie ermögliche es ihnen, „sich fundiert zwischen Hochschul- und Industriekarriere zu ent-scheiden“, so Purucker. In kurzer Zeit durchliefen sie zwei Stationen und könnten ihre Ideen zügig in die Praxis umsetzen. Dafür stehe ihnen eine gute Ausstattung zur Verfügung: Das, erklärt Purucker, „erleichtert den Weg zur Professur“.
Hartmut Hetzler schätzt vor allem die Möglichkeit, „an der Universität und in der Industrie zu forschen“. In enger Kooperation mit dem Technologieunternehmen Bosch kombiniere er theoretische Grundlagen, die er für eine mögliche Habilitation vertiefe, mit praktischen Erfahrungen. Von dem stärkeren Praxisbezug verspricht er sich neue Ideen, bessere Berufsaussichten und eine solidere Karriereplanung.
Im Unternehmensbereich Zentrale Forschung arbeitet der 31-Jährige, der an der Universität Karlsruhe studiert und promoviert hat, zum Thema „Dynamik mechanischer Systeme mit tribologischen Kontakten“. Für Bosch sei diese Problematik sehr wichtig: „Das Ver-halten von Materialkontakten beeinflusst die Dynamik von Maschi-nen. Zudem bestimmt es direkt sowohl die Energieeffizienz als auch die Lebensdauer.“ Das Wissen des Unternehmens soll die Basis sein, auf der Hetzler die Modellierung und Simulation von Kontakten erforscht. „Dabei will ich insbesondere die Berücksichtigung tribolo-gischer Aspekte, wie beispielsweise Schmierung, weiter vorantreiben.“ Den Entwicklern bei Bosch soll dies zu einem besseren Verständnis sowie einer genaueren, effizienteren Beschreibung und Simulation der Maschinenprozesse verhelfen.
Das will Hetzler mit einem kleinen Team leisten: Am KIT und im Unternehmen stehen ihm bis 2011 ein wissenschaftlicher Mitarbeiter und ein Doktorand zur Seite. So kann er bei Bosch in die Forschung einsteigen, gleichzeitig bleibt er mit der Universität vernetzt, die ein breiteres Spektrum sowie flexiblere Strukturen als eine Industrieabteilung offeriert. Dazu gehört auch der enge Kontakt zu den Studenten: Er betreut Studien- und Diplomarbeiten und bietet Lehrveranstaltungen zum Thema an.
Im Karlsruher Institut für Technologie (KIT) schließen sich das Forschungszentrum Karlsruhe in der Helmholtz-Gemeinschaft und die Universität Karlsruhe zusammen. Damit wird eine Einrichtung international herausragender Forschung und Lehre in den Natur- und Ingenieurwissenschaften aufgebaut. Im KIT arbeiten insgesamt 8000 Beschäftigte mit einem jährlichen Budget von 700 Millionen Euro. Das KIT baut auf das Wissensdreieck Forschung – Lehre – Innovation.
Die Karlsruher Einrichtung ist ein führendes europäisches Energieforschungszentrum und spielt in den Nanowissenschaften eine weltweit sichtbare Rolle. KIT setzt neue Maßstäbe in der Lehre und Nachwuchsförderung und zieht Spitzenwissenschaftler aus aller Welt an. Zudem ist das KIT ein führender Innovationspartner für die Wirtschaft.
ele, 08.12.2008