Finden ohne suchen: Das Recommendersystem BibTip erweitert Bibliothekskataloge um Empfehlungen, die es aus statistischen Auswertungen des Benutzerverhaltens erzeugt. Nun wurde der am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) entwickelte webbasierte Empfehlungsdienst als selbstständiges Unternehmen ausgegründet.
BibTip ist das Ergebnis eines von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Projekts über „Recommendersysteme für Meta-Bibliothekskataloge“. Die Partner dieses Projekts, nämlich die Universitätsbibliothek und das Institut für Informationswirtschaft und -management (IISM) des KIT, haben nun einen Kooperationsvertrag mit der neu aus der Universität ausgegründeten Firma BibTip geschlossen, um den Empfehlungsservice weiterzuentwickeln und auszubauen.
„Ich freue mich, dass es gelungen ist, durch die Ausgründung in Verbindung mit dem Kooperationsvertrag eine Organisationsstruktur für BibTip gefunden zu haben, die eine langfristige Orientierung über den Zeithorizont von befristeten Stellen hinaus ermöglicht“, sagt der Leitende Direktor der Bibliothek, Christoph-Hubert Schütte. Die Firma BibTip wird weiterhin eng mit dem Lehrstuhl Informationsdienste und elektronische Märkte von Professor Dr. Andreas Geyer-Schulz am IISM zusammenarbeiten, um neueste Forschungsergebnisse zu nutzen. Die Ausgründung des Recommenderservices ist ein typisches Beispiel für erfolgreich betriebene Innovation am KIT.
Ein Recommenderservice ist ein System, das zu einem gegebenen Objekt ähnliche Objekte ermittelt und empfiehlt. Bekannt sind die Empfehlungsdienste von Online-Shops („Kunden, die A gekauft haben, haben auch B gekauft“). Bei BibTip handelt es sich um ein verhaltensbasiertes Recommendersystem, das anonymisiert arbeitet. Es beobachtet das Verhalten der Benutzer von Online-Katalogen (OPACs), wertet es statistisch aus und erzeugt daraus automatisch Empfehlungen. „Entscheidend für die Empfehlungen sind Kombinationen von gesuchten Titeln“, erklärt der Gründer der Firma BibTip, Marcus Spiering. Die verwendeten Algorithmen wurden am IISM entwickelt. Die Universitätsbibliothek Karlsruhe setzt BibTip seit 2003 in ihrem Online-Katalog ein und hat umfangreiches Know-how zur katalogspezifischen statistischen Konfiguration und zum Vorverarbeiten der Daten für das Berechnen von Empfehlungen aufgebaut.
Inzwischen wird BibTip weltweit in Bibliothekskatalogen eingesetzt. Namhafte Anwender sind die Deutsche Nationalbibliothek, die Bayerische Staatsbibliothek, die Badische Landesbibliothek, die Württembergische Landesbibliothek und die Boston College Libraries. Darüber hinaus verwenden zahlreiche Unversitäts- und Hochschulbibliotheken im In- und Ausland BibTip.
Im Karlsruher Institut für Technologie (KIT) schließen sich das Forschungszentrum Karlsruhe in der Helmholtz-Gemeinschaft und die Universität Karlsruhe zusammen. Damit wird eine Einrichtung international herausragender Forschung und Lehre in den Natur- und Ingenieurwissenschaften aufgebaut. Im KIT arbeiten insgesamt 8000 Beschäftigte mit einem jährlichen Budget von 700 Millionen Euro. Das KIT baut auf das Wissensdreieck Forschung – Lehre – Innovation.
Die Karlsruher Einrichtung ist ein führendes europäisches Energieforschungszentrum und spielt in den Nanowissenschaften eine weltweit sichtbare Rolle. KIT setzt neue Maßstäbe in der Lehre und Nachwuchsförderung und zieht Spitzenwissenschaftler aus aller Welt an. Zudem ist das KIT ein führender Innovationspartner für die Wirtschaft.