Presseinformation 138/2009

Für herausragende Leistungen in der Elementarteilchen- und Astroteilchenphysik

KIT verleiht Julius Wess-Preis an Jonathan Ellis
Professor Dr. Jonathan Ellis (Foto: CERN)
Professor Dr. Jonathan Ellis (Foto: CERN)

Das Zentrum Elementarteilchen- und Astroteilchenphysik (KCETA) des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) verleiht in einer Festveranstaltung am 10. Dezember 2009 den Julius Wess-Preis. Diesjähriger Preisträger ist der britische Physiker Professor Dr. Jonathan Ellis, der am CERN in Genf tätig ist. Vertreter der Medien möchten wir zur Preisverleihung am       10. Dezember 2009 um 17.15 Uhr im Lehmann-Hörsaal (Geb. 30.22) auf dem Gelände des KIT, Campus Süd, sehr herzlich einladen.

Professor Dr. Jonathan Ellis ging nach Forschungsaufenthalten am SLAC (Stanford, USA) und am Caltech (Pasadena, USA) 1973 an das europäische Forschungszentrum CERN in Genf, wo er seitdem forscht und sechs Jahre lang die Theorie-Abteilung leitete. In den 1970er Jahren beschäftigte er sich mit der Quantenchromodynamik, der quantenfeldtheoretischen Beschreibung der starken (nuklearen) Wechselwirkung, mit der so genannten CP-Verletzung, einer fun-damentalen Symmetrieverletzung in der Elementarteilchenphysik, und mit dem Higgs-Boson, einem Teilchen, nach welchem am gro-ßen CERN-Beschleuniger LHC (Large Hadron Collider) gesucht werden soll und das (nach der Standardtheorie) allen Elementarteil-chen ihre Masse vermittelt. Seit den 1980er Jahren kamen in Ellis’ Forschungsfeldern Modelle zur Vereinheitlichung aller Kräfte (Wechselwirkungen) im Universum einschließlich der Gravitation, Neutrinophysik, Supersymmetrie, kosmologische Anwendungen und Quantengravitation hinzu. Im Zentrum standen dabei Vorschläge zur experimentellen Überprüfung der Vorhersagen supersymmetrischer Theorien (die erste dieser Theorien wurde von Julius Wess zusam-men mit dem italienischen Physiker Bruno Zumino entwickelt). Dies dokumentiert die enorme Breite und Tiefe seines wissenschaftlichen Schaffens. Ellis arbeitete an Studien für die Physik am LHC-Beschleuniger und ist beteiligt an Studien für die Machbarkeit eines LHC-Nachfolgers (CLIC). Er ist auch für die Verbindung des CERN zu Nicht-Mitgliedsstaaten zuständig.

Der Julius Wess-Preis erinnert an Professor Dr. Julius Wess, der sich während seiner zwanzigjährigen Tätigkeit am Karlsruher Institut für Technologie unermüdlich für die theoretische und experimentelle Elementarteilchenphysik eingesetzt und während dieser Zeit Arbei-ten von international herausragender Bedeutung veröffentlicht hat. Feldtheoretische Begriffe wie die Wess-Zumino-Wirkung oder die Formulierung der ersten supersymmetrischen Quantenfeldtheorie, des Wess-Zumino-Modells, werden für immer mit seinem Namen verbunden bleiben.

Der Forschungspreis wird an Elementarteilchen- oder Astroteilchen-physiker für herausragende experimentelle oder theoretische wis-senschaftliche Leistungen verliehen, die unser Verständnis der fun-damentalen Naturgesetze erweitern und vertiefen. Der Preis wurde erstmals bei der Eröffnungsveranstaltung des Zentrums im Novem-ber 2008 an den Nobelpreisträger Professor Dr. Frank Wilczek ver-liehen, der bereits im Sommer 2007 auf einer großen internationalen Konferenz über Supersymmetrie in Karlsruhe die Bedeutung von Julius Wess für die Theorie der Elementarteilchen gewürdigt hat.

Im KIT-Zentrum Elementarteilchen- und Astroteilchenphysik (KCE-TA) wird die Forschung und Lehre von ca. 340 Wissenschaftlern, Ingenieuren und Technikern koordiniert und die Strategien für zu-künftige Entwicklungen erarbeitet. Das Zentrum hat neun wissen-schaftliche Schwerpunkte experimenteller und theoretischer Natur, welche letztlich in Fragen nach Herkunft, Entwicklung und Zustand des Universums und den darin ablaufenden Vorgängen münden.

Der Julius Wess-Preis wird am 10. Dezember 2009 um 17.15 Uhr im Lehmann-Hörsaal (Geb. 30.22) auf dem Gelände des KIT, Campus Süd, Kaiserstraße, 76131 Karlsruhe,  verliehen. Programm der Ver-anstaltung: 17.15 Uhr: Begrüßung durch den KIT-Vizepräsidenten (Prof. Dr.-Ing. Detlef Löhe); 17.25 Uhr: Das KIT-Zentrum Elementar-teilchen- und Astroteilchenphysik (Prof. Dr. Johannes Blümer, Wis-senschaftlicher Sprecher KCETA); 17.35 Uhr: Verleihung des Julius Wess-Preises (Laudatio Prof. Dr. Johann Kühn, Stellvertretender Wissenschaftlicher Sprecher KCETA); 18.00 Uhr: Supersymmetry, Dark Matter and the LHC (Prof. Dr. Jonathan Ellis, CERN); an-schließend Empfang.


Das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) ist eine Körper-schaft des öffentlichen Rechts und staatliche Einrichtung des Landes Baden-Württemberg. Es nimmt sowohl die Mission ei-ner Universität als auch die Mission eines nationalen For-schungszentrums in der Helmholtz-Gemeinschaft wahr. Das KIT verbindet die Aufgaben Forschung – Lehre – Innovation in einem Wissensdreieck.

jh, 04.12.2009
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